Ersatzneubau Hammerstrasse 43
Wohnturm im Seefeld
10. October 2013
SLIK Architekten haben kürzlich ein Zweifamilienhaus in Zürich fertiggestellt. Steffen Lemmerzahl wählt zwei Zeichnungen und vier Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Ansicht von der Hammerstrasse
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die wesentliche Herausforderung bestand darin, auf einem Grundstück von nur 203m2 Grundfläche und unter Berücksichtigung von Baulinien und Abstandsvorschriften ein bewohnbares Volumen zu erfinden. Dank dem Projekt gegenüber positiv gestimmten Nachbarn und Behörden ist dies gelungen: Wir haben Näherbaurechte erhalten und die Feuerpolizei hat die zwei Wohneinheiten als aufeinander gebaute, zweigeschossige Einfamilienhäuser betrachtet. Die Tatsache, dass alle insgesamt sechs Geschosse mit einem rollstuhlgängigen Lift verbunden werden mussten, war bei ca. 70m2 Geschossfläche eine zusätzliche Knacknuss.
Ansicht vom botanischen Garten kommend
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Entwurf ist vollständig vom Ort abgeleitet. Die Ausrichtung der Parzelle nach Süden, die Topografie in Form eines bestehenden Sockels, die Strasse, welche um diesen herumführt, die sehr heterogene Bebauung rundherum und natürlich der wunderschöne Freiraum des botanischen Gartens, auf welchen man blickt: Sie alle haben dem Gebäude zu seiner spezifischen Form verholfen. Das Öffnungsbild der Fassade reagiert auf die verschiedenen Ein- und Ausblicke und natürlich auf das dahinterliegende Raumprogramm.
Ansicht von der Drahtzugstrasse
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft hat hier eine besondere Rolle gespielt, da sie – Architekten von Beruf – die Ausführungsplanung und Bauleitung selbst übernommen hat. So musste von Anfang an eine Lösung gefunden werden, welche nachhaltig von allen Beteiligten mitgetragen wird. Natürlich gab es im Verlauf der Realisation Veränderungen, die wir wohl nicht so ausgeführt hätten. Es freut uns daher ausserordentlich, dass das Ergebnis trotzdem überzeugt.
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Unser Büro scheint eine magische Anziehungskraft auf schwierige Parzellen zu haben. Insofern reiht sich die Hammerstrasse in eine Reihe von Projekten ein, die aus eigentlich unmöglichen Ausgangsbedingungen heraus entstanden sind. Hier gilt es jeweils, überhaupt erst mal eine funktionierende Lösung zu finden, was viel Zeit beanspruchen kann. Allerdings nehmen einem solche Voraussetzungen auch sehr viele Entscheidungen ab, was das Arbeiten in mancher Hinsicht vielleicht sogar vereinfacht.
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Ursprünglich war eine vorfabrizierte Konstruktion aus Holz geplant, welche die heutigen energetischen Vorgaben relativ schlank und elegant umgesetzt hätte. Obwohl man dadurch auf der kleinen Parzelle einige wertvolle Quadratmeter Nutzfläche gewonnen hat, entschied sich die Bauherrschaft am Ende aus Kostengründen doch für eine um einiges massivere, konventionelle Bauweise.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt
Ersatzneubau Hammerstrasse 43
2013
Zürich ZH
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Architektur
SLIK Architekten GmbH, Zürich
Bauleitung
Vetsch Architektur AG, Zürich
Fotos
Tobias Madörin