Umnutzung Zeughaus Ebnet

Umnutzung Zeughaus Ebnet

28. November 2013

Umnutzung Zeughaus Ebnet
2012

Herisau AR

Auftragsart
Studienauftrag mit Präqualifikation, 1. Rang

Bauherrschaft
Kanton Appenzell Ausserrhoden, vertreten durch das Hochbauamt

Architektur
GÄUMANN LÜDI VON DER ROPP Architekten, Zürich
Mitarbeit: Nicole Reichardt

Fachplaner
Bauingenieur: SJB Kempter Fitze AG, Herisau
Elektro-Planung: IBG B. Graf AG, St. Gallen
HLKK-Planung/ Fachkoordination: Enplan AG, Herisau
Sanitär-Planung: Dörig Planung GmbH, Herisau
Bauphysik: Baumann Akustik und Bauphysik AG, Dietfurt
Sicherheits-Planung: Amstein Walthert Sicherheit AG, Oberentfelden
KNZ-Planung: Amstein Walthert Progress AG, Zürich
Signaletik: Klauser Design GmbH, Zürich

Bauleitung
Jörg Schiess, Stein

Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 20. 9 Mio

Gebäudekosten BKP 2
CHF 16.4 Mio

Gebäudevolumen
30'100 m3

Kubikmeterpreis
544,- CHF/m3

Energiestandard
Minergie eco

Kunst am Bau
Vera Marke, Herisau
Monika Ebner, Trogen

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Montagebau in Holz: Mettler Holzbau GmbH, Schwellbrunn
Fenster in Holz/Holz-Metall: Huber Fenster AG, Herisau
Innentüren: Raschun GmbH, Balgach
Schreinerarbeiten Bibliothek: Bach Heiden AG, Heiden
Allgemeine Schreinerarbeiten: Danuser AG, Herisau

Fotos
Architekturfotografie Gempeler, Bern

Blick in Polizeihof zwischen Zeughaus und Annex

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das alte Zeughaus in Herisau wurde 1919 von Alfred Ramseyer und Fritz Hiller erbaut und steht unter Denkmalschutz. Der Projektrahmen sieht die Umnutzung des Bestandes sowie dessen Ergänzung mit einem parallel zum Haupthaus liegenden Annex vor. Die zentral gelegenen Gebäude beherbergen das kantonale Departement Sicherheit und Justiz. Dazu gehören Büros und Labors der Kantonspolizei, die kantonale Notrufzentrale, die Staatsanwaltschaft sowie das Amt für Militär und Bevölkerungsschutz mit diversen Schulungsräumen. Ebenso ist im neuen Komplex das Staatsarchiv mit zugehöriger Bibliothek vorgesehen.

Westansicht Annex

Die architektonische Herausforderung bestand weniger in einer neuen städtebaulichen Disposition – diese war aufgrund der Eigentumsverhältnisse und weiteren gesetzlichen Rahmenbedingungen gegeben. Vielmehr ging es darum, einerseits die komplexen Nutzungen und die damit verbundenen hohen technischen und sicherheitsspezifischen Aspekte mit dem Bestand in Einklang zu bringen, andererseits eine formal adäquate Lösung für das Neubauvolumen zu finden, welche der beengten städtebaulichen Konfrontation gerecht wird.

Ansicht Zeughaus

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zu Grunde?
Die Entwurfsidee den Umbau betreffend geht vom guten Zustand der gut 90-jährigen Bausubstanz des Zeughauses aus. Sie nutzt die bestehende Struktur als identitätsbildendes Element für das architektonische Konzept. So bleibt die Fassade des Zeughauses integral erhalten und die tragende Holzstruktur im Inneren wird freigespielt. Die räumliche Organisation bezieht sich hier auf eine Interpretation und Anwendung des Plan Libre: Das bestehende Stützenraster wird von raumhaltigen Körpern und dazwischen aufgespannten Wandscheiben umspült und gleichzeitig freigespielt. Die frei stehenden Stützen erscheinen in unbehandelter Fichte, während die nachträglich eingefügten Kerne alternierend in hellem Grün oder Grau gestrichen sind.

Eingangshalle Zeughaus

Das bestehende Garagengebäude ersetzt ein in den Abmessungen nahezu identischer Neubau in Holz, der im Kontrast zum trutzigen Altbau als formal eigenständiges Volumen gestaltet ist. Zusammen bilden sie den neuen Polizeihof, der geprägt ist vom Dialog zwischen Alt- und Neubau. Eine nur von oben belichtete Passerelle verbindet Haupt- und Nebengebäude. Wie eingangs bemerkt leitet sich das Volumen des 12 Meter breiten und 61 Meter langen Baukörpers aus den baugesetzlichen Rahmenbedingungen und nutzungsspezifischen Anforderungen ab. Die Holzfassade vermittelt dem Baukörper gegen aussen Leichtigkeit. Dies wird mit vorfabrizierten Fassadenelementen erreicht, die mit den vertikal eingesetzten, unterschiedlich tiefen Lamellen je nach Blickwinkel ein anderes, leicht flirrendes Bild erzeugen. Mit den gewählten Längen und der schuppenartigen Anordnung der Elemente wird die Lesbarkeit der Geschosse überzeichnet und der Bau als eigenständiges Volumen gestärkt. Der in Weisstanne gehaltene Innenausbau und die grosszügigen Verglasungen schaffen eine gleichzeitig intime und trotzdem offene Büro- und Bücherwelt.

Korridor Zeughaus mit Blick in Cafeteria

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Umnutzung des Zeughauses in Herisau ist der Versuch, in einem weitgehend vorbestimmten Rahmen mit architektonischen Mitteln unterschiedliche Raumstimmungen zu erzeugen, die sowohl einzeln als auch im Verbund des Ganzen überzeugen. Ebenso lag uns daran, mit einer überlegten Anordnung der verschiedenen Bereiche und Abteilungen den künftigen Nutzern und Nutzerinnen gute Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Und nicht zuletzt ging es darum, der vorhandenen Bausubstanz Rechnung zu tragen und sie gleichzeitig durch Neues zu stärken. In diesem Sinne ging der Entwurf – dies vor allem auf funktionaler Ebene – stark aus der engen Entwicklungsarbeit von Planern und Nutzerschaft hervor.

Lesesaal Staatsarchiv Annex

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Der gesamte Entwicklungsprozess war aufgrund der mannigfaltigen Bedürfnisse und Anforderungen der unterschiedlichen NutzerInnen von einer ausgesprochen rollenden Planung geprägt. Entsprechend intensiv gestalteten sich die Projektanpassungen, dies vor allem im Bezug zur funktionalen Raumverteilung. Die gestalterischen Prämissen konnten im Projekt jedoch mehrheitlich beibehalten und schliesslich auch umgesetzt werden.

Bibliothek Staatsarchiv Annex

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Beim Zeughaus Herisau handelt es sich um den ersten reinen Verwaltungsbau unseres Büros. Mit der Komplexität der Aufgabenstellung und der Realisation im denkmalgeschützten Rahmen bildet das Projekt eine neue und solide Referenz.
Wie bei allen vorangehenden Bauten gehen wir auch bei diesem Projekt von einem möglichst ortsspezifischen architektonischen Ansatz aus. Entsprechend reiht sich das Projekt in seiner Eigenständigkeit in die Absicht der formalen Vielfalt der früheren Bauten ein.


Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!

Situation
Grundriss 1. Obergeschoss
Schnitt

Umnutzung Zeughaus Ebnet
2012

Herisau AR

Auftragsart
Studienauftrag mit Präqualifikation, 1. Rang

Bauherrschaft
Kanton Appenzell Ausserrhoden, vertreten durch das Hochbauamt

Architektur
GÄUMANN LÜDI VON DER ROPP Architekten, Zürich
Mitarbeit: Nicole Reichardt

Fachplaner
Bauingenieur: SJB Kempter Fitze AG, Herisau
Elektro-Planung: IBG B. Graf AG, St. Gallen
HLKK-Planung/ Fachkoordination: Enplan AG, Herisau
Sanitär-Planung: Dörig Planung GmbH, Herisau
Bauphysik: Baumann Akustik und Bauphysik AG, Dietfurt
Sicherheits-Planung: Amstein Walthert Sicherheit AG, Oberentfelden
KNZ-Planung: Amstein Walthert Progress AG, Zürich
Signaletik: Klauser Design GmbH, Zürich

Bauleitung
Jörg Schiess, Stein

Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 20. 9 Mio

Gebäudekosten BKP 2
CHF 16.4 Mio

Gebäudevolumen
30'100 m3

Kubikmeterpreis
544,- CHF/m3

Energiestandard
Minergie eco

Kunst am Bau
Vera Marke, Herisau
Monika Ebner, Trogen

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Montagebau in Holz: Mettler Holzbau GmbH, Schwellbrunn
Fenster in Holz/Holz-Metall: Huber Fenster AG, Herisau
Innentüren: Raschun GmbH, Balgach
Schreinerarbeiten Bibliothek: Bach Heiden AG, Heiden
Allgemeine Schreinerarbeiten: Danuser AG, Herisau

Fotos
Architekturfotografie Gempeler, Bern

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ZPF Ingenieure

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