Eine Sporthalle ordnet sich ins Dorf ein
Eine Sporthalle ordnet sich ins Dorf ein
ds.architekten
6. aprile 2017
ds.architekten eth sia haben kürzlich eine Sporthalle in Magden fertiggestellt. Benedikt Schlatter, Stefan Schwarz und Daniel Dähler stellen sich unseren Fragen.
Nordwest-Ansicht
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die neue Sporthalle musste mitten im Dorf auf einer engen Parzelle, die durch einen Bach, eine bestehende Turnhalle und einen Fussweg begrenzt wird, in die ländliche Bebauungsstruktur eingepasst werden. Zudem liegt der Normalwasserstand des Grundwassers rund drei Meter unter dem Terrain und die Halle liegt im Überschwemmungsperimeter des nahen Bachs.
Die neue Halle sollte den Sportvereinen dienen. Für Wettkämpfe und Turniere musste eine mobile Tribüne vorgesehen werden. Ausserdem waren auch unabhängig von der Sporthalle nutzbare Räume für kulturelle Nutzungen im Neubau unterzubringen.
Südwest-Ansicht
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der städtebauliche Massstab des Dorfes war in diesem Projekt ein wichtiger Motor für den Entwurf und hat uns dazu geführt, das Hallenniveau um ein Geschoss abzusenken und damit das sichtbare Volumen zu reduzieren. Eine kräftige Auskragung des Obergeschosses, hin zum Schulhausplatz, verdeutlicht die Eingangssituation und schafft einen grosszügigen, geschützten Aussenraum, der für Anlässe genutzt wird.
Die ländliche Umgebung hat uns dazu geführt, die oberirdische Konstruktion der Halle, in Anlehnung an bestehende, landwirtschaftliche Bauten, in Holz zu planen und auszuführen. Für die innere Verkleidung der Halle wurde ebenfalls Holz vorgeschlagen. Die anliegenden Gebäudeteile wurden als klassischer Hybridbau mit massiven Wänden und Decken und einer Holzelementfassade ausformuliert. Die vorvergraute, vertikale Schalung an der Fassade sucht den direkten Bezug zu den Scheunen und Ställen in der Umgebung. Eine überdicke Bodenplatte verhindert, dass die Halle bei einem hohen Wasserstand ins Schwimmen gerät.
Blick vom Foyer in die Halle
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft und Vertreter der späteren NutzerInnen, in diesem Fall waren dies Vertreter der verschiedenen Sport- und Kulturvereine, waren von Anfang an in den Planungsprozess eingebunden und haben das Projekt engagiert mitgetragen.
Wir verstehen die Planung als iterativen Prozess zwischen der Bauherrschaft und/oder den Nutzenden auf der einen Seite und den Planern auf der anderen Seite. Deshalb haben wir versucht, entweder die Anliegen der Nutzenden in unsere Planung aufzunehmen und in die Gesamtkonzeption zu integrieren, oder aber kritisch zu hinterfragen und Alternativen vorzuschlagen, damit die Entwurfsidee nicht verloren geht.
Foyer
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die Sporthalle Magden ist der erste grössere Hallenbau in der Geschichte des Büros und konnte vor dem Hallenbad in Gelterkinden abgeschlossen werden, obwohl die beiden Studienaufträge praktisch gleichzeitig entschieden wurden.
Halle
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Holz als Konstruktions- und Verkleidungsmaterial war von Anfang an gesetzt. Zusammen mit dem örtlichen Holzbauunternehmer wurde schon im Studienauftrag ein einfaches Tragwerk mit einer dichten Reihung von verleimten Trägern konzipiert. Zusammen mit Pirmin Jung Ingenieure wurde dieses System weiter ausgearbeitet und konnte schlussendlich auch mit dem örtlichen Unternehmer umgesetzt werden.
Situation
Erdgeschoss
Längsschnitt
Erdgeschoss
Längsschnitt
Sporthalle Magden
2015
Aargau
Nutzung
Sporthalle und Probenräume für kulturelle Vereine
Auftragsart
Studienauftrag nach Präqualifikation
Bauherrschaft
Gemeinde Magden
Architektur
ds.architekten eth sia
Leonhardsstrasse 38
4051 Basel
Projektleiter: Tim Smits
Fachplaner
Holzbauplaner: PIRMIN JUNG Ingenieure für Holzbau AG, Rain
Landschaftsarchitektur: August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG, Binnigen BL
Bauleitung
Omlin Architekten GmbH, Bern
Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 11,2 Mio.
Gebäudekosten BKP 2
CHF 9,4 Mio.
Gebäudevolumen
21’484m3
Kubikmeterpreis
438 CHF/m3
Energiestandard
Minergie zertifiziert
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Zimmer- und Schreinerarbeiten: Hürzeler Holzbau AG, Magden AG
Fotos
Ruedi Walti, Basel