Erweiterung Geburtshaus «Terra Alta»
Geburtshaus am Waldrand
29. septembre 2016
dolmus Architekten haben kürzlich die Erweiterung des Geburtshauses «Terra Alta» fertiggestellt. Gani Turunc & Cédric von Däniken beantworten unsere Fragen.
Sicht vom Eingang
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Besondere an dieser Bauaufgabe ist der Wunsch der Bauherrschaft, dass das Gebäude nicht als ein medizinisches Gebäude sondern mehr als Wohngebäude in Erscheinung tritt. Das freistehende Geburtshaus steht auf einer Erhöhung direkt am Waldrand und man geniesst die atemberaubende Sicht auf den Sempachersee sowie das Bergpanorama. Die längsgezogene Parzelle befindet sich ausserhalb der Bauzone und benötigt eine Ausnahmebewilligung für die Erweiterung. Zwei versetzt zueinander stehende Gebäudekörper docken an das bestehende Gebäude an. Das zweigeschossige Volumen steht bündig mit dem Altbau und das eingeschossige Volumen weist den geforderten Waldabstand von 15m auf.
Sicht von der Strasse
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Philosophie der Hebammen vom «Terra Alta», die Geburt als Natürlichkeit zu definieren, wurde auch auf die architektonische Ausstrahlung transferiert. Es wurde im ganzen Planungsprozess immer wieder auf Einfachheit, Materialechtheit und Zurückhaltung Wert gelegt.
Südwestfassade
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Mit der Volumensetzung wurden die Eigenschaften des Orts verstärkt. Durch die versetzte Anordnung wurde ein klar definierter Aussenraum mit dem Wald gebildet, welcher die Adresse des Geburtshauses bildet. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht durch die Volumensetzung ein Gartenbereich von welchem man die Aussicht in die Weite geniesst.
Im Erdgeschoss sind die öffentlichen Nutzungen angeordnet und die Geburtsabteilung untergebracht. Der grosszügige Eingangsbereich ist im Zentrum angeordnet und somit sind kurze Abläufe und eine gute Übersicht gewährleistet. Auf der Südostfassade mit schöner Aussicht sind im eingeschossigen Gebäudeteil der Schulungsraum und der Wohn- und Aufenthaltsbereich positioniert. Die administrativen Bereiche orientieren sich zum Wald.
Im Obergeschoss werden weiterhin die Wochenbettzimmer und die Therapie- Praxiszimmer angeordnet. Von allen Wochenbettzimmern geniesst man die Aussicht auf den See und das Bergpanorama. In der Erschliessungszone wird ein grosszügiger Aufenthaltsbereich mit einem Panoramafenster zum Wald angeordnet.
Schulungsraum
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Der ganze Bau musste innerhalb von sechs Monaten realisiert werden können. Durch diese Vorgabe haben wir einen Holzelementbau auf einem Betonsockel entwickelt. Verbunden mit dem Nachhaltigkeitsgedanken der Bauherrschaft war die Holzbauweise das geeignete Material für diese Aufgabenstellung.
Aufenthaltsbereich
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die vertikale Fassadengliederung sowie die dunkle Farbbehandlung des Holzes verschmelzen mit der Farb- und Lichtstimmung des Waldes. Als Gegensatz dazu haben wir in den Innenräumen eine helle Holzverkleidung in Dreischichtplatten gewählt. Der warme Farbton des Fichtenholzes wird mit einem kalkfarbigen fugenlosen Bodenbelag betont. Das einheitliche Beleuchtungskonzept von Christian Deuber verleiht im Innenraum eine wohnliche Stimmung und eine harmonische Verbindung zwischen Alt- und Neubau.
Korridor mit Arbeitsplatz
Therapiezimmer
Situation
Erdgeschoss
Obergeschoss
Fassade Alt- und Neubau
Erweiterung Geburtshaus «Terra Alta»
2016
Luzern
Auftragsart
Projektwettbewerb 1. Rang
Bauherrschaft
Terra Alta, AG für Geburt Frau Gesundheit Region Sursee
Architektur
dolmus Architekten, St. Karli-Strasse 41, 6004 Luzern
Gani Turunc & Cédric von Däniken
Fachplaner
Bauingenieur: Kost + Partner AG, Sursee
Holzbauingenieur: Pirmin Jung Ingenieure, Rain
HLK-Ingenieur: KWP Energieplan AG, Hochdorf
Sanitäringenieur: Bünder Hydroplan AG, Hochdorf
Elektroingenieur: Geltech AG; Hochdorf
Lichtkonzept: Christian Deuber, Luzern
Bauleitung
Cerutti Partner Architekten AG, Sursee
Gesamtkosten BKP 1-9
2.5 Mio.
Fotos
Michael Schwiefert