Umbau Wohnhaus Obstalden

Berg und Tal

lilitt bollinger studio
19. January 2017

Umbau Wohnhaus Obstalden
2016

Obstalden

Nutzung
Wohnhaus

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
privat

Architektur
lilitt bollinger studio gmbh, Basel, BS 
Lilitt Bollinger

Fachplaner
Jürg Merz - Ingenieur, Maisprach, BL

Gebäudekosten BKP 2
CHF 400'000

Gebäudevolumen
576 m3

Kubikmeterpreis
700 CHF/m3

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Zimmermann: Rohr + Partner Holzbau GmbH, Obstalden GL 
Schreiner: Agosti Meier AG, Waldkirch SG
Fensterbauer: Hunziker Schreinerei AG, Schöftland, AG
Sanitär: Samweis GmbH, Kaltbrunn, SG     
Elektro: Elektro Zeller AG, Murg, SG    
Heizung: H.R. Bäbler AG, Ennenda, GL  
Baumeister: Ackermann AG,  Mels, SG     
Maler: Kurt Hauser AG, Näfels, GL  

Auszeichnung
Award «Respekt und Perspektive»
Bauen im Bestand 2016, Auszeichnung

Fotos
Mark Niedermann

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Gebäude war ursprünglich ein Stall in Holzbauweise und hatte deshalb wenig materielle Substanz. Es wurde in den 80er-Jahren relativ unsanft zu einem Ferienhaus ausgebaut, mit niedriger Raumhöhe, ungünstiger Belichtungssituation, zum Teil mit Backsteinwänden und viel Täfer. Dieser Lebenslauf mit Brüchen könnte eigentlich eine ungünstige Ausgangslage darstellen. Er liess aber gleichzeitig eine grosse Freiheit zu und ermöglichte es, das Gebäude auf eigene Weise weiterzudenken und weiterzubauen.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Vorhandene, der Ort und die Geschichte des Gebäudes sind die Inspiration. Das sind Farben, Materialen, statische und räumliche Dispositionen, aber auch erzählerische Elemente.

Dank der selbsttragenden Struktur des Dachstuhls konnte man das Erdgeschoss freilegen. Die Idee war es, dieses möglichst als einen grosszügigen Raum auszubilden. Der runde Kern erlaubt es, Orte zu bilden und zu verankern, die «ungerichtet» bleiben. Deshalb fühlt man sich in jeder Ecke des Raumes einem grossen Raum zugehörig. Es entsteht ein fliessender Bewegungsraum, in dem durch Bewegung und Blickrichtungen des Bewohners sich eine Vielfalt von verschiedenen Ausblicken auftut.

Einige bestehende und eigentlich unpassende Elemente habe ich bewusst belassen: Sie bleiben im Raum stehen als Zitate der vergangenen Umbauten. Weil sie in einer Art Collagentechnik aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgenommen wurden, entwickeln sie eine eigene Ästhetik, so zum Beispiel das Küchenfenster mit den ockerfarbenen Plastikstreben.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Obstalden liegt hoch oben über dem Walensee an einer steilen Flanke. Man hat einen fantastischen Weitblick über das Tal und auf den Walensee hinunter und kommt deshalb in Versuchung, nur die Aussicht zu zelebrieren. Ich wollte das Haus aber auch im Hang verankern und mit der Vertikalen des Berges verbinden. Ursprünglich gab es hangseitig ein Tor für die Heulagerung, welches beim Umbau in den 80ern geschlossen wurde. Diese Öffnung zur Strasse, wo die Nachbarn abends miteinander plaudern, schien mir essentiell zu sein, weshalb ich sie als hohes Fenster im zweigeschossigen Küchenraum wieder reaktiviert habe. Gleichzeitig wurde die nördliche Fassadenseite vollständig geöffnet, um den Blick auf das umwerfende Panorama zu öffnen.

 Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft war sehr offen und hatte grosses Vertrauen. Nach mehreren Jahren in Chile kamen sie ohne grosse Habseligkeiten und Möbel wieder zurück in die Schweiz. Es bot sich deshalb an, die Möbel mit dem Raum mitzudenken. So zieht sich ein Band aus grün gebeizten Einbaumöbeln rund um einen hölzernen Kern: Sitznischen, Küche, Arbeitsflächen, Sideboards und Schränke. 

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Zum eigenständigen Charakter des Projektes trägt unter anderem die Materialisierung bei, die auch eine Folge der begrenzten finanziellen Mittel war. Für alle Flächen habe ich Seekieferplatten verwendet, roh oder geölt, also für Boden, Wände und Decke. Für alle Möbel, Fenster, die Küche und den hölzernen Kern kam Fichtenholz zum Einsatz. Um dieses von der Seekiefer optisch abzusetzen, wurde es im Innenraum grün gebeizt und aussen schwarz oder grün geölt, in Anlehnung an die Scheunen der Umgebung. Die Oberflächen sind rauh und haptisch, die gebeizten Oberflächen haben eine grosse Farbtiefe und verändern sich im Spiel des Lichts.

Grundriss EG
Grundriss OG
Schnitt
Situation

Umbau Wohnhaus Obstalden
2016

Obstalden

Nutzung
Wohnhaus

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
privat

Architektur
lilitt bollinger studio gmbh, Basel, BS 
Lilitt Bollinger

Fachplaner
Jürg Merz - Ingenieur, Maisprach, BL

Gebäudekosten BKP 2
CHF 400'000

Gebäudevolumen
576 m3

Kubikmeterpreis
700 CHF/m3

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Zimmermann: Rohr + Partner Holzbau GmbH, Obstalden GL 
Schreiner: Agosti Meier AG, Waldkirch SG
Fensterbauer: Hunziker Schreinerei AG, Schöftland, AG
Sanitär: Samweis GmbH, Kaltbrunn, SG     
Elektro: Elektro Zeller AG, Murg, SG    
Heizung: H.R. Bäbler AG, Ennenda, GL  
Baumeister: Ackermann AG,  Mels, SG     
Maler: Kurt Hauser AG, Näfels, GL  

Auszeichnung
Award «Respekt und Perspektive»
Bauen im Bestand 2016, Auszeichnung

Fotos
Mark Niedermann

Featured Project

Studer Innen&Architektur

Restaurant Multertor im Globus St.Gallen

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