Ruheloses Denkmal

Juho Nyberg
5. Juni 2014
Auch Beton lebt: Risse und Abplatzungen am Denkmal in Berlin. (Bild: wikicommons)

Eben dieser Beton gibt jedoch schon seit längerer Zeit Anlass für Kritik und Diskussionen. Bei der Eröffnung von Eisenman persönlich noch als «bester Beton, den ich je in Berlin gesehen habe» gerühmt, zeigten sich nach kurzer Zeit bereits erste Risse und Abplatzungen des aschgrauen Betons. Zunächst als unerklärlich taxiert, wurden Materialprüfungen und Abklärungen in Auftrag gegeben - wie sonst soll denn auch die vermeintlich ungenügende Qualität des Baustoffes belegt werden, fragt man sich.

Jüngst vermeldete die Süddeutsche Zeitung, dass bereits um Weihnachten 2010 zwei der insgesamt 2711 Stelen «mitten in der Nacht» abtransportiert wurden, eine zur Reparatur, eine zur Materialprüfung. Dank dieser zeitnahen investigativen Spitzenleistung der Münchner Tageszeitung ist das Mahnmal und sein Entwerfer nun wieder Tagesgespräch, und diverse Zeitungen und Zeitschriften bemühen sich um eine pikante Aussage zum Thema, am besten vom Architekten. Das bislang mit Abstand misslungenste Interview ist in der Zeit zu lesen, in dem Eisenman der einfältigen Fragen zum Trotz eine Ruhe und Solidität bewahrt, die allen Beteiligten, und dem Denkmal selbst, auch gut stünde.

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