Rom versinkt nicht an einem Tag

Jenny Keller
30. 四月 2018
Bild: facebook.com/tappami

Das Problem sei nicht neu, aber heute besonders brisant: Die Strassen von Rom sind in einem desolaten Zustand, seit über 10 Jahren werden kaum noch Unterhaltsarbeiten durchgeführt. Schlaglöcher machen eine Fahrt in der ewigen Stadt zu einer nicht enden wollenden Tortur, und erst im Februar ist ein grösserers Stück Strasse mit sieben parkierten Autos rund zehn Meter tief eingestürzt. Das kann man sich aus Schweizer Sicht kaum vorstellen, denn hierzulande floriert der Tiefbau – nicht nur im Kanton Graubünden (!). Keine Woche vergeht, in der nicht ein neues Loch in einer Strasse aufgerissen wird. Wohlwissend, dass das zu unserem und der Strasse Besten ist, umfahren wir die Baustelle und hoffen, dass in ein paar Wochen nicht 100 Meter weiter vorne der nächste Graben aufklafft – oder ein nächster Vergabeskandal aufgedeckt wird. 

In Rom würde man sich über eine derartige Tiefbautätigkeit indes freuen. Seit 2008 werden in der italienischen Hauptstadt kaum mehr Unterhaltsarbeiten durchgeführt, schreibt die NZZ. Die Stadt habe kein Geld und die Politik versage. Die Preise werden bei den Ausschreibungen derart gedrückt, dass die Tiefbauarbeiten, wenn es welche gibt, nur schlampig durchgeführt werden. Die Organisation «Tappami» («Stopf mich») kümmert sich deshalb seit 2015 eigenhändig um die Schlaglöcher in der ewigen Stadt, damit sie nicht eines Tages versinkt. Veränderung müsse man selbst initiieren, man könne sich nicht hinter dem Staat verstecken, sagt Christiano Davoli, ein Initiator von «Tappami».
 

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