Zum Tod von Marcel Meili
Elias Baumgarten
19. março 2019
Marcel Meili. Bild: Walter Mair
Marcel Meili ist tot. Er starb am vergangenen Montag infolge eines Krebsleidens. Die Schweizer Architekturszene verliert eine ihrer prägendsten Figuren. Und Kulturschaffende wie Autor*innen trauern um einen ihrer wichtigsten und grosszügigsten Förderer.
Vorige Woche erst wurde bekannt, dass Marcel Meili zusammen mit seinem langjährigen Büropartner Markus Peter mit dem Prix Meret Oppenheim geehrt wird. Am 10. Juni 2019 hätte er die verdiente Auszeichnung feierlich entgegennehmen sollen. Doch am vergangenen Montag verstarb Meili, der an Krebs erkrankt war. Die Schweizer Architekturszene muss von einem ihrer herausragendsten Köpfe Abschied nehmen.
Marcel Meili hat die Schweizer Architektur über die letzten drei Dekaden geprägt wie wenige sonst. Im In- und Ausland wurde er für seine kraftvollen Entwürfe gelobt und wertgeschätzt. Besonders gegenwärtig ist Meili aber in Zürich. Seit 1987 arbeitete er dort mit Markus Peter zusammen. Die beiden gestalteten 1997 gemeinsam mit dem Büro Knapkiewicz & Fickert die seitlichen Perrondächer des Hauptbahnhofs der Limmatstadt. 1998 und 2002 wurden die Riffraff Kinos nach ihren Plänen gebaut (Haus 1 bis 4). Es handelte sich dabei um Kooperationsprojekte von Meili, Peter und Staufer & Hasler Architekten. 2004 folgte das Park Hyatt Hotel. 2007 wurde ein weiterer Teil des Wohn- und Kinokomplexes Riffraff fertig (Haus 5 und 6), und 2014 schloss man die Arbeiten am famosen Zölly Hochhaus ab. Auch im Ausland verwirklichte Bauten brachten Marcel Meili und Partner Markus Peter grosse Anerkennung ein. So zum Beispiel das Wohngebäude Billancourt in Paris (2008), das Centro Helvetia in Mailand (2009), die Passage im Geviert Hofstatt in München und das Nobel Center in Stockholm (beide 2013) sowie das Sprengel Museum in Hannover (2016).
Auch als Lehrer, Autor und Forscher machte sich Marcel Meili einen Namen. Gemeinsam mit Roger Diener, Jacques Herzog und Pierre de Meuron gründete er das ETH Studio Basel. Sie veröffentlichten die dreiteilige Publikation «Die Schweiz. Ein städtebauliches Porträt» (2005) – eine Arbeit die einschlug: Die Architekten unterbreiteten darin den Vorschlag, nur noch in das Wachstum und die Prosperität weniger Zonen der Schweiz zu investieren und den Rest des Landes brach fallen zu lassen.
Darüber hinaus war Marcel Meili sozial wie kulturell überaus engagiert: Mit seinen Brüdern Martin und Daniel unterstützte er grosszügig die Verlage Scheidegger & Spiess, Park Books und Kein & Aber, das Online-Magazin Republik sowie die Kinos Bourbaki, Sihl Plaz, Houdini und Riffraff.