Wohnüberbauung «Am Herterweiher»
Wohnen am Weiher
27. februari 2014
Morger + Dettli haben kürzlich eine Wohnüberbauung in Uster fertiggestellt. Die Architekten wählen vier Zeichnungen und fünf Fotos und beantworten unsere sechs Fragen.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Besondere liegt in der Idee, das Zellweger-Luwa-Areal zu öffnen. Der für Uster wertvolle Landschaftsraum, ein parkartiges Gelände mit alten prächtigen Bäumen, dem Aabach und kleinen Weihern, wird aufgrund eines Gestaltungsplanes von EM2N vom ehemaligen Industriestandort zum qualitätsvollen und lebendigen Wohn-, Arbeits- und Naherholungsraum transformiert. Dieser Umsetzungsprozess, der vor fünf Jahren begann, dauert noch etwa zehn Jahre.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Von Anfang an hat uns der besondere Ort dazu verführt, Landschaft und Haus zu einer kompositorischen Einheit zu verbinden. Der parkartige Grünraum soll den Baukörper durchdringen und zu einem essentiellen Teil der inneren Raumerfahrung werden. Die Typologie der Wohnungsgrundrisse entwickelte sich aus dieser prägnanten Grundlage.
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Wie bereits erwähnt, war der Ort wie auch die weitere Umgebung Inspirator für fast alles. Die Baumkörper finden durch den langen Baukörper ihre Fortsetzung. Die wellenartige Ausbildung der raumhaltigen Holz-Fassadenschicht ist eine Nachahmung der imposanten Baumgruppe am Wasser und rhythmisiert das lange Volumen. Dadurch können sich in bewegter Folge grosse Loggien, die so ausgerichtet sind, dass sie sich ideal zum Aussenraum orientieren, entwickeln. Obwohl die orthogonale Logik die Wohnungseinteilung bestimmt, entsteht durch die das Volumen umlaufenden Loggien und Balkone ein leicht organischer Ausdruck. Der perspektivische Blick bringt die Parklandschaft mit dem Herter- und Zellwegerweiher auf der einen, und dem Greifensee mit den dahinterliegenden terrassierten, bewaldeten Hangzonen von Forch und Pfannenstiel auf der anderen Seite in den Brennpunkt der Betrachtung.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der Auftraggeber und auch die späteren Bewohner haben unsere Intentionen verstanden, und weitestgehend gefördert und unterstützt. Es war von Beginn an eine äusserst konstruktive Zusammenarbeit mit hohem gegenseitigen Respekt. Dafür dürfen wir dankbar sein!
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Nein, unsere Projekt war von Anfang an so stabil, dass es mit ganz wenigen Anpassungen bzw. Verbesserungen nach dem Wettbewerbserfolg bis zur Ausführungsreife weiterentwickelt und in der Folge realisiert werden konnte.
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Dieses Wohnbauprojekt verfolgt wie alle unsere Arbeiten die Suche nach einer klaren, präzisen Form, die nicht spektakulär sondern vielmehr angemessen sein möchte. Angemessenheit interessiert uns ebenso in Bezug zum Zweck. Auch unsere Wohnbauten sollen unsere Handschrift erkennen lassen und gleichzeitig – und das scheint uns wesentlich – in Struktur, Materialität und Ausstattung spezifisch auf die jeweiligen Bedingungen reagieren. Damit möchten wir einen Beitrag zur qualitätsvollen Wohnkultur leisten.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Situation
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Geschosstypen
Wohnüberbauung «Am Herterweiher»
2013
Uster ZH
Auftragsart
Studienauftrag 2010, 1. Rang
Bauherrschaft
Baugesellschaft am Herterweiher, Bauherrenvertretung: Beat Odinga Promotions AG
Architektur
Morger + Dettli Architekten, Basel
Mareen Hoppe (PL), Luise Kister, Laura Cychy
Fachplaner
Baumanagement: b+p Baurealisation AG, Zürich ZH
Bauingenieur: Ingenieurbüro Wetli AG, Winterthur ZH
Elektroingenieur: Elektro-Design + Partner AG, Winterthur ZH
Fassadenplaner: GKP Fassadentechnik AG, Aadorf TG
Umgebungsplaner: Westpol Landschaftsarchitektur, Basel BS
HLS-Planer: Ensatech AG, Rümlang ZH
Gebäudekosten
ca. CHF 27 Mio.
Gebäudevolumen
38‘813 m3
Auszeichnung
Baupreis 2013 Architektur Forum Zürcher Oberland
Fotos
Ruedi Walti, Basel