Vielfalt für Kinder

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Einen Kindergarten stellt man sich grundsätzlich als eingeschossiges, pavillonartiges Gebäude in einem grossen Garten vor. Aufgrund der schmalen Parzelle waren wir aber gezwungen, einen zweigeschossigen Kindergarten zu entwerfen. Angesichts der Lage am Hang war bald klar, dass mit den sekundären Räumen ein Sockelgeschoss gebildet werden soll. Darüber haben wir dann die Haupt- und Gruppenräume so angeordnet, dass beide Klassen gleichwertige, optimal belichtete und dreiseitig orientierte Räume erhalten. Als Ersatz für den fehlenden direkten Zugang in den Garten haben wir Loggias, sogenannte «Aussennischen» entwickelt, welche einen gedeckten und geschützten Aussenraum bieten.


Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Uns war es wichtig, einen vielfältigen Kindergarten zu gestalten. Über verschiedene Oberflächen, Materialien und Farben, sowie mit kräftig-extrovertierten und ruhig-introvertierten Räumen wollen wir für die Kinder eine Vielfalt an Raumeindrücken erlebbar machen.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Nebst der einschränkenden Geometrie der Parzelle war die Lage hinter einer Dreifachturnhalle, eingeklemmt zwischen ihr und Einfamilienhäusern, eine schwierige Ausgangslage. Es war klar, dass sich das Gebäude an diesem Ort behaupten muss. So haben wir uns für eine farbige und ausdrucksstarke Fassadengestaltung entschieden. Mit der Holzfassade nehmen wir jedoch wieder Bezug zur benachbarten Dreifachturnhalle und den verschiedenen, teils alten Holzbauten in Wiesendangen.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Natürlich ging es von Anfang an darum, eine kindergartengerechte Umwelt zu schaffen. So waren die Höhe der Apparate, der Fenster, die Art der Absturzsicherungen, Rückzugsmöglichkeiten wie auch das vielfältige Bespielen der Räume immer wichtige Gestaltungsthemen.


Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Wir haben bereits einen Dreifachkindergarten in Malans realisiert. Im Gegensatz zu den dortigen hohen, grossen und atelierartigen Räumen, ging es uns in Wiesendangen darum unterteilbare Unterrichtsräume zu schaffen. Die Haupträume sind in drei Himmelsrichtungen orientiert und so in drei Bereiche gegliedert. Der winkelförmige Grundriss erleichtert die Unterteilung mit einem Vorhang und einem raumtrennenden Korpus.

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Ausschlagegebend für den Ausdruck des Kindergartens ist sicher dessen Vielfältigkeit. Auch die Gegensätze zwischen dem Sockelgeschoss in Sichtbeton, kombiniert mit dem kräftigen Gelb, und dem Obergeschoss mit den eher zurückhaltend wirkenden Dreischichtplatten in Weisstanne, alles vereint unter einer kräftigen Holzfassade mit den Farben Rot und Pflaume, sind für das Gebäude charakterbildend.