Elisabethen-Kapelle
Fenster zum Park
17. november 2011
Christ & Gantenbein haben kürzlich ein Café in Basel fertiggestellt. Tabea Lachenmann wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Ansicht Elisabethenanlage
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Elisabethen-Kapelle liegt am Rande der Elisabethenanlage, eines kleinen Parks in unmittelbarer Nähe des Basler Bahnhofs SBB, der als Aufenthaltsort und Warteraum dient und ein wichtiges Bindeglied zwischen Innenstadt und Aeschenplatz darstellt. Nach zwei Jahrhunderten mit wechselnden Nutzungen sollte die Anlage ganz neu gestaltet werden. Zusammen mit Vogt Landschaftsarchitekten und dem Künstler Erik Steinbrecher haben wir sie neu interpretiert und zu einer kohärenten Einheit zusammengefasst. Das Parkgebäude an der Elisabethenstrasse erhielt dabei eine neue, öffentliche Nutzung – als Parkcafé.
Situation
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Gebäude blickt auf eine lange, wechselvolle Geschichte zurück. Im 19. Jahrhundert erbaut, diente es unter anderem als Friedhofskapelle, die letzten Jahre war es stark vernachlässigt. Als Parkcafé hat das kleine Haus wieder ein Gesicht bekommen. Ein grosses rundes Fenster öffnet das früher verschlossen wirkende Gebäude zur Parkanlage und inszeniert im Inneren des Cafés den Blick in den Park in der Tradition der romantischen Sicht auf die Natur. Zudem nimmt es die neobarocke Sprache der ehemaligen Kapelle – von Gipsgewölbedecke und architektonischem Dekor an Decke und Wand – auf.
Innenraum Parkcafé
Inwiefern haben die Bauträgerschaft oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Das Gastrokonzept des Nutzers war eine der Grundlagen für das Raumlayout. Eine neue Holztrennwand teilt das Gebäude in zwei Bereiche. Ihr vorgelagert befinden sich Bar und Gastraum, im rückwärtigen Bereich sind die sanitären, gastronomischen und haustechnischen Nutzungen untergebracht.
Schnitt
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Unsere Grundidee blieb vom ersten Entwurf an bestehen. Das Projekt hat sich aber dennoch im Zuge der Konkretisierung verändert. Sei es aufgrund neuer Erkenntnisse, die sich im Planungs- und Bauprozess ergeben haben, oder durch Anforderungen des Nutzers oder Auflagen der Behörden. Die Evaluation durch den Nutzer fand erst nach dem Wettbewerb statt. Unser projektiertes Bar-Layout wurde dem Gastrokonzept nicht gerecht und musste überarbeitet werden. Auch die Fassade zum Park hin hat sich verändert. Neben den architektonischen Überlegungen haben verschiedene Faktoren wie Nutzungsszenarien, Kosten und Realisierbarkeit letzten Endes zu einer Vereinfachung geführt.
Grundriss Erdgeschoss
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Dort, wo es die historische Substanz zuliess, wurden die üblichen energetischen Anforderungen erfüllt. So sind zum Beispiel die neuen Fenster mit einer 3-fach-Isolierverglasung ausgestattet, in die historischen Fensterrahmen wurden neue Isolierverglasungen eingesetzt und das Dach wurde komplett gedämmt.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Aussenansicht
Elisabethen-Kapelle
2011
Basel BS
Auftragsart
Wettbewerb
Bauherrschaft
Hochbau und Planungsamt Basel-Stadt
Architektur
Christ & Gantenbein, Basel
Emanuel Christ, Christoph Gantenbein
Projektverantwortung: Tabea Lachenmann
Projekt- und Bauleitung: Josiane Imhof
Beteiligte Mitarbeiter: Michael Bertschmann, Max Collomb, Mireille Hohlbaum, Petra Jossen, Mariana Silva
Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich
Tragwerksplanung: zpf Ingenieure, Basel
Haustechnik: Waldhauser AG, Münchenstein
Elektroplanung: Herzog Kull Group, Basel
Bauphysik: Ehrsam & Partner AG, Pratteln
Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 1.03 Mio.
Gebäudekosten BKP 2
CHF 1 Mio.
Gebäudevolumen
767.3 m3
Fotos
Roman Keller, Zürich