Archhöfe
Die Stadt im Haus
20. februari 2014
BDE haben kürzlich die Archhöfe in Winterthur fertiggestellt. Amadeus Dorsch wählt vier Zeichnungen und sechs Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Die Archhöfe bilden den südlichen Abschluss des Bahnhofplatzes in Winterthur
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Am Anfang stand die städtebauliche Entscheidung, das Raumprogramm in einem monolithischen Gebäude zusammenzufassen. Die horizontal geschichteten Nutzungen Einkaufszentrum, Dienstleistung und Wohnen, mit ihren verschiedenen Grundrisstypologien, erzeugen eine komplexe Gebäudestruktur. Das schräge Dach mit seinen unterschiedlich geneigten Flächen fügt dieser Komplexität einen weiteren Aspekt hinzu und erzeugt eine grosse räumliche Vielfalt für die in den oberen Geschossen liegenden Wohnungen.
Die Höfe entwickeln eine ruhige Innenwelt
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Altstadt von Winterthur ist von repräsentativen Solitärbauten aus verschiedenen Epochen umgeben. Der Neubau der Archhöfe versteht sich als neuer Baustein in dieser Reihe. Durch seine kommerzielle Nutzung als Einkaufszentrum und seine prominente Lage in Bahnhofsnähe ist er von Bedeutung für das städtische Leben in Winterthur. Die Wohnungsgrundrisse und Geometrien der Höfe sind an Winterthurer Altstadttypologien angelehnt.
Die Mall als Fortsetzung der Stadt im Haus
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Mit seinen bewegten Trauflinien reagiert das grosse Gebäudevolumen auf die unterschiedlichen Höhen der benachbarten Häuser. Unter dem aus Dreiecksflächen zusammengesetzten schrägen Dach werden die unterschiedlichen Nutzungen in einer städtischen Architektur zusammengefasst. Die in das Volumen eingeschnittenen Innenhöfe machen das Haus zum Hybrid aus monolithischem Solitär und klassischem Blockrandgebäude.
Das Stadtfenster stellt den Bezug zur Altstadt her
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die Gebäudeform der Archhöfe ist bei allen Projektänderungen seit dem Wettbewerb gleich geblieben. Das Gebäudevolumen war robust genug, verschiedene Nutzungsvarianten aufzunehmen. Lediglich die Geometrie und die Dimensionen der eingeschnittenen Höfe wurden den Nutzungstypologien entsprechend modifiziert.
Das schräge Dach erzeugt vielfältige, überhohe Räume für die Wohnungen
Über den Dächern von Winterthur
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die Fassaden der Archhöfe folgen der Idee eines Stadtbausteins aus Stein. Ihre vorgehängten Betonelemente besitzen einen hellen, warmgrauen Farbton, die Oberfläche ist sandgestrahlt. Die Elemente in drei Ebenen binden die Fensteröffnungen in eine Reliefstruktur ein und geben dem Haus eine seiner Nutzungen und Grösse entsprechend robustes Kleid.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Situation
Grundriss 1. Obergeschoss / Verkauf
Schnitt
Grundriss 1. Obergeschoss / Wohnen
Archhöfe
2013
Winterthur ZH
Auftragsart
Studienauftrag nach Präqualifikation 2003, Siegerprojekt nach Überarbeitung 2004
Bauherrschaft
Investorin: BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich, Zürich
Entwicklung: Halter AG, Entwicklungen, Zürich
Architektur
BDE Architekten GmbH, Brunnschweiler, Denzler, Dorsch, Erb, Winterthur
Projektleitung: Chris Suter
Projektteam: Robin Bosshard, Nicola Claus, Christian Diener, Franziska Feiss, Cornelia Fischer, Sabrina Gehrig, Tobias Grütter, Patrick Hass, Corinne Hürlimann, Oliver Kellenberger, Nadia Müllhaupt, Mindaugas Petrosius, Michel Pfister, Philipp Riesen, Kristin Sasama, Lisa Schilling, Thomas Schmid, Jana Vermehren, Marina Vinkic
Fachplaner
Bauingenieur: Freihofer & Partner AG, Zürich
Landschaftsarchitektur Archplatz: Ganz Landschaftsarchitekten AG, Zürich
Landschaftsarchitektur Innenhöfe: Rotzler Krebs Partner Landschaftsarchitekten AG, Winterthur
Gebäudetechnik: Advens AG, Winterthur
Bauleitung
Halter AG, Generalunternehmung, Zürich
Gesamtkosten BKP 1-9
ca. CHF 160 Mio.
Gebäudevolumen
182'000 m3
Energiestandard
Minergie
Fotos
Christian Schwager, Winterthur
Cristof Seiler, Winterthur (Bild 1)