Kantonsschule und Sportanlagen Sarnen
Deux Pièces
10. november 2011
Meyer Gadient Architekten haben kürzlich die Kantonsschule Obwalden in Sarnen fertiggestellt. Ueli Gadient und Christian Meyer wählen zwei Zeichnungen und vier Fotos und beantworten unsere fünf Fragen.
Neuer Platz zwischen Sportgebäude und Kantonsschule
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Wir bezeichnen die Aufgabe rückblickend als «grosse Bastelarbeit». Ein Neubau war gemäss Wettbewerbsprogramm nicht vorgesehen. So mussten wir mit einer bestehenden Struktur arbeiten, die aus unserer Sicht nicht besondere Qualitäten aufwies. Obwohl die Gebäude heute nun fast wie Neubauten aussehen, gab es etliche geometrische und statische Zwänge der bestehenden Rohbaustruktur.
Dreifachhalle
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Kennwort im Wettbewerb hiess «Deux Pièces». Die zwei bestehenden Bauten wurden durch den Anbau einer Einfachhalle an die Dreifachhalle und durch die Aufstockung des teilweise nur eingeschossigen Schulgebäudes zu zwei volumetrisch fast identischen, einfachen Gebäudekörpern, die in der Ebene vor dem Sarnersee eine ruhige Ausstrahlung haben.
Obergeschoss
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die zwei Gebäude liegen wie erwähnt ausserhalb des eigentlichen Dorfes in einer ebenen Sport- und Parkanlage am Rand des Sarnersees. Die bestehenden Schul- und Sportgebäude aus den Siebzigerjahren waren nur zweigeschossig, aber eher grossflächig. Da es sich nicht um einen Neubau, sondern um einen Umbau handelt, blieben diese Proportionen bestehen. Ein Neubau wäre vermutlich kompakter geplant worden.
Schnitt durch Sporthallen und Kantonsschule
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Nein. Das ausgeführte Projekt entspricht dem Wettbewerbsprojekt. Einen wesentlichen Einfluss hatte jedoch das begrenzte Budget. So wurde Farbe als günstiges Gestaltungsmittel zum prägenden Element im Gebäudeinnern.
Lernlandschaft im Obergeschoss der Kantonsschule
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Beide Gebäude haben eine neue Fassadenhaut aus Streckmetall. Es ist in einem warmen Farbton eloxiert. Dadurch wird das Streckmetall, das eigentlich ein industrielles Massenprodukt ist, veredelt. Uns interessierte die textile Wirkung des Materials, die Fassadenhaut als neues Kleid (Kennwort «Deux Pièces»). Je nach Lichtsituation wirkt das Material von anthrazit über bronzefarben bis leuchtend golden.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Südfassade Sportgebäude
Kantonsschule und Sportanlagen Sarnen
2011
Sarnen OW
Auftragsart
Öffentlicher Architekturwettbewerb, 1. Rang
Bauherrschaft
Hoch- und Tiefbauamt Kanton Obwalden
Architektur
Meyer Gadient Architekten AG, Luzern
Fachplaner
Bauingenieur Bucher Diller Ingenieurunternehmung AG, Luzern
Medienplaner Amstein+Walthert AG, Zürich
Landschaftsarchitekt Hüsler + Hess AG, Luzern
Bauleitung
Schärli Architekten AG, Luzern
Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 39.2 Mio.
Gebäudekosten BKP 2
CHF 28.6 Mio.
Gebäudevolumen
65'000 m3 SIA 416
Kubikmeterpreis
440 CHF/m3
Energiestandard
Minergie
Kunst am Bau
Anna Sabina Zürrer, Sachseln
Duftnoten
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Bürgi AG, Alpnach Dorf (Baumeister)
Holzbau Bucher AG, Kerns (Montagebau Holz)
Eleconstruct & Partner AG, Emmen (Äussere Bekleidung in Streckmetall)
Scheidegger Metallbau AG, Kirchberg (Fenster in Aluminium)
4B Fenster AG, Hochdorf (Holz-Metallfenster)
Josef Meyer Stahl & Metallbau AG, Emmen (Metallbauarbeiten)
Abdichtungsbau Durrer AG (Spengler, Flachdach)
Griesser AG, Luzern (Sonnenschutz)
Dämmtech, Nottwil / Halter & Colledani AG, Sarnen (Gipserarbeiten)
Mobil Werke AG, Berneck (Schreiner)
ARGE Läubli / Josef Roher AG, Sarnen (Innentüren)
Cofely AG, Sarnen (Heizung, Lüftung)
Schmid, Amrhein AG, Luzern (Sanitär)
ARGE Huwyler/Ettlin/EWO (Elektro)
Fotos
Daniel Meyer Fotostudio GmbH
Luzern