Wohnbau Schwanengasse
Ein neues Stück Stadt
12. 5月 2016
Kistler Vogt haben kürzlich den Wohnbau Schwanengasse in Biel fertiggestellt. Gilles Marchand stellt sich unseren Fragen.
Schwanengasse, Blick von Osten
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die planerische Grundlage bildet die Überbauungsordnung «Drahtwerk-Areal», welche auf einer städtebaulichen Studie der Kistler Vogt Architekten AG in Zusammenarbeit mit der Stadtplanung Biel entstanden ist. Das Wohngebäude mit Dienstleistungsflächen im Erdgeschoss ist die erste Etappe (Baufeld A) von insgesamt drei Baukörpern. Der Bau steht an der Schnittstelle zwischen dem neuen Wohnquartier und dem heute noch industriell genutzten Güterbahnhof-Areal. Auf diese spezielle Situation galt es, städtebaulich und architektonisch zu reagieren.
Park, Blick von Westen
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der mehrfach abgeknickte, winkelförmige Baukörper gliedert sich in einen acht-geschossigen, Ost-West orientierten Gebäudetrakt entlang der Schwanengasse, und einen Nord-Süd ausgerichteten fünf-geschossigen Baukörper, welcher sich in den Parkraum erstreckt. Mit dem acht-geschossigen Baukörper wird das Areal räumlich gegen den Güterbahnhof abgeschlossen und definiert gleichzeitig gegen Nord-Westen einen sich zur Madretsch-Schüss öffnenden Grünraum.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Sowohl das vorgelagerte Planungsverfahren wie auch die anschliessende Projektierung des Gebäudes wurde im Dialog mit der Bauherrschaft und dem städtischen Planungsamt entwickelt. Viel Zeit wurde in die Grundrisskonzeption investiert, um unterschiedlichste Wohnungen optimal innerhalb des mehrfach abgeknickten Baukörpers einzupassen.
Wohnen / Essen / Loggia 3. OG
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die grundsätzlichen konzeptionellen Entscheide, wie die Setzung des Gebäudes und die Gliederung der Volumetrie in einen fünf-geschossigen Baukörper mit acht-geschossigem Aufbau entlang der Schwanengasse, wurden unverändert beibehalten. Die von der Bauherrschaft gewünschte Anpassung des Wohnungsmix zu mehrheitlich kleineren Einheiten erforderte entsprechende Anpassungen in der Grundrissorganisation.
Kochen / Essen / Westfassade 4. OG
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Der Wohnbau Schwanengasse ist Teil eines grossen Ensembles, welches aus der Umnutzung und Transformation des ehemaligen Drahtwerk-Areals in ein städtisches Quartier entstanden ist. Der Wohnbau Schwanengasse reiht sich mit seinem städtischen Gepräge in die früheren Bauten ein, welche unser Büro durch Wettbewerbserfolge auf dem Drahtwerk-Areal realisieren konnte.
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Bestimmendes Gliederungselement sind die kannelierten, horizontal um das Gebäude herumlaufenden, vorfabrizierten Brüstungen in Sandwitchbauweise. Durch die unregelmässige Kannelierung und das Verschieben der Matrize im Fabrikationsprozess hat jedes Element eine individuelle Prägung. Die Oberflächenstruktur überspielt die erforderlichen Elementfugen und ermöglichte eine technisch und wirtschaftlich optimale Elementgrösse, ohne in Konflikt zu geraten mit architektonischen und gestalterischen Anforderungen.
Situation
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 3. Obergeschoss
Grundriss 7. Obergeschoss
Schnitt / Ansicht Westfassade
Wohnbau Schwanengasse
2015
Biel BE
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Espace Real Estate AG, Biel
Architektur
Kistler Vogt Architekten ETH/BSA/SIA, Biel
Mitarbeiten
Gilles Marchand, Neals Maeder
Fachplaner
Bauingenieur: WAM Planer und Ingenieure AG, Bern
HLKS-Ingenieur: tp AG für technische Planungen, Biel
Elektro-Ingenieur: Schlosser AG, Biel
Landschaftsarchitektur: Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern
Bauleitung
Bauleitung GmbH, Biel
Gebäudevolumen
34’361 m3
Fotos
Thomas Jantscher, Colombier