Badehaus im Trümplerpark
Badehaus am Weiher
12. settembre 2013
moos giuliani herrmann architekten haben kürzlich ein Badehaus in Uster fertiggestellt. Christian Reich wählt drei Zeichnungen und vier Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Aussenaufnahme
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Besondere an dieser Bauaufgabe liegt darin, dass es sich bei dem Aufenthaltsgebäude um einen Nachbau eines Badehauses vom Anfang des 20. Jahrhunderts handelt, welches ca. 1960 abgebrochen wurde. Das Gebäude ist als Aufenthaltsraum gedacht, um den Park auch in der Zwischensaison nutzen zu können. Es steht im Park der ehemaligen Baumwollspinnerei Trümpler in Oberuster, bekannt durch den «Brand von Uster», wo sich die Heimarbeiter vom Oberland gegen die Industrialisierung wehrten und dabei die Fabrik in Brand setzten. Der ehemalige Sägereiweiher wurde schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in eine Parklandschaft umgestaltet.
Situationsplan
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Aufgabe war der Ersatzbau des ehemaligen Badehauses. Seitens der Bauherrschaft war kein «modernes» Gebäude gewünscht, was wir in diesem Kontext richtig fanden. Mit der Gebäudeverkleidung aus profilierten Brettern wird mit einer zeitgemässen Architektursprache auf die durch den Jugendstil beeinflusste Architektur des ehemaligen Badehauses und des noch vorhandenen Pavillons Bezug genommen.
Innenaufnahme Sitzbank und Esstisch
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Lage am Ufer einer von Bäumen bewachsenen Insel im privaten Weiher hatte massgebend Einfluss auf die Raumorganisation und die Anordnung der Ausblicke. Das Gebäude ist so gesetzt, dass der Besucher es beim Betreten des Parks schon von Weitem sieht. Diese Positionierung, verstärkt durch die Spiegelung im Wasser, verleiht ihm eine starke Präsenz. Eine Inszenierung, die wir von englischen Landschaftsparks her kennen.
Grundriss
Schnitt
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Das Gebäude wurde als vorgefertigter Holzbau geplant, welcher auf Rammpfählen fundiert ist. Die mit Ölfarbe gestrichene Fassadenverkleidung nimmt wie schon erwähnt Bezug auf den historischen Kontext. Eine besondere Herausforderung war der Entwurf des «Schnittmusters», da es auf die verschiedenen Fassadenöffnungen abgestimmt werden musste: Auf das vierteilige Tor – es ist auch horizontal geteilt, damit der untere Teil geschlossen werden kann, wenn sich kleine Gäste darin aufhalten – und auf das seitliche Rundfenster.
Die Innenraumstimmung wird durch das weiss lasierte Fichtentäfer und das gewachste Ulmenholz von Boden und Möbel geprägt. Das Cheminée ist nur verputzt. Auf einen Anstrich wurde verzichtet.
Innenaufnahme Cheminée und Tablare/Sitzbretter
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzerinnen den Entwurf beeinflusst?
Wie schon erwähnt, war dem Bauherr die gestalterische Anlehnung an das ehemalige Badehaus sehr wichtig. Doch vor allem hat das reduzierte Raumprogramm massgebend zum Erfolg dieses Bauwerkes beigetragen. Ein Raum zum Essen oder für Kamingespräche, ohne Strom und Wasser. Gegessen wird, was im Cheminée zubereitet werden kann oder mitgebracht wird.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Aussenaufnahme vom Weiher aus
Badehaus im Trümplerpark
2013
Uster ZH
Auftragsart
Direkt
Bauherrschaft
Privat
Architektur
moos giuliani herrmann achitekten ag, Uster
Christian Reich
Bauleitung
moos giuliani herrmann architekten ag, Uster, Christian Reich
Gebäudevolumen
88 m3 (SIA 416)
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Zimmermannsarbeiten: Schindler&Scheibling AG, Uster
Schreinerarbeiten: Schindler&Scheibling AG, Uster
Hafnerarbeiten: Mariani&Biland AG, Oetwil am See
Fotos
moos giuliani herrmann achitekten ag, Christian Reich, Uster