Neubelebung

Atelier M
27. janvier 2022
Foto: Daniel Sutter
Herr Böhlen, Herr Minder, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Hanspeter Böhlen: Den Bestand mit einer geringen strukturellen Eingriffstiefe in einen Kindergarten umzubauen, das war der Kern dieser Aufgabe. Dabei gab es zum einen die hohe Dringlichkeit, die Räumlichkeiten in kurzer Planungs- und Bauzeit bereitzustellen, und zum anderen die Vorgabe, das vorhandene Raumangebot im Bestandsbau maximal zu nutzen.

Gaderobe (Foto: Daniel Sutter)
Eingang (Foto: Daniel Sutter)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Daniel Minder: Der bestehende eingeschossige Pavillon ist Teil der Siedlung Letten mit Alterswohnungen und wurde ursprünglich als Speiselokal und später als Bibliothek genutzt. Die Neubelebung verlangte nach räumlicher Klärung und sinnlicher Vielfalt. Unser Augenmerk beim Innenausbau richtete sich auf Materialität, Form und Farbe.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


HB: Der Austausch mit den Bewohner*innen der Siedlung Letten hat uns beeinflusst. Wir wollten das Interesse wecken und eine Akzeptanz für die neue Nutzung schaffen. Zudem richteten wir uns nach Vorgaben aus dem Bestand. Die Anordnung der Nasszellen, die Lage des Lagerraums und die Standorte der haustechnischen Anlagen konnten und wollten wir nicht verändern. Grosse Eingriffe an der Gebäudehülle wie auch im Aussenraum liess der Zeitplan nicht zu.

Blick aus den Kindergartenräumen ins Freie (Foto: Daniel Sutter)
Foto: Daniel Sutter
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


DM: Das vorgegebene Raumprogramm war der grösste Einflussfaktor. Die Raumstandards für den Bau von Betreuungsstätten in der Stadt Zürich sind klar umschrieben. Ansonsten haben wir von der fachkundigen und professionellen Bauherrschaft grosse Freiheit bekommen und diese sehr geschätzt.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


HB: Nein, der zeitliche Rahmen hat dies nicht erlaubt. Ab Projektstart bis Bezug hatten wir nur elf Monate Zeit. Dies inklusive Bewilligungsverfahren, Ausführungskredit und Werkstattplanungen sowie den Erschwernissen durch die Corona-Pandemie.

Detail der Innenverglasung (Foto: Daniel Sutter)
Detail des Spiel- und Arbeitssimses (Foto: Daniel Sutter)
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


DM: Wir fühlen uns jener Baukunst verpflichtet, die gestalterische und technische Bedingungen sowie deren handwerklich hochwertige Bearbeitung nutzt, um ein spezifisches und einzigartiges Raumerlebnis zu schaffen. Beim Kindergarten schätzen wir das präzise Handwerk der Schreinerarbeiten mit ihrer ausgereiften Detaillierung, die Langlebigkeit der Materialien und den geschaffenen atmosphärischen Reichtum.

Situation
Umgebung
Pläne von oben nach unten: Grundriss und Schnitt
Bauwerk 
Kindergarten Nordstrasse

Standort
Nordstrasse 103, 8037 Zürich-Wipkingen

Nutzung
Kindergarten

Auftragsart
Planerwahlverfahren

Bauherrschaft
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten

Architektur
Atelier M Architekten GmbH, Zürich
Projektleitung: Hanspeter Böhlen, Mitarbeit: Aikaterini Chelioudaki-Vardi

Jahr der Fertigstellung
2020

Massgeblich beteiligte Unternehmer 
Baumeister: Suter Zotti AG, Bauunternehmung, Zürich
Gipser: Grandi AG, Gipsergeschäft, Regensdorf
Schreiner: Werchschüür, Schreinerei Drechslerei, Zürich
Maler und Tapezier: Hänggi Flückiger AG, diplomierte Malermeister, Zürich
Bodenbeläge: Leutenegger Inneneinrichtungen AG, Zürich

Fotos
Daniel Sutter, Zürich

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