Schulhaus Breiteacker
Meditativer Innenhof
19. noviembre 2015
Roswitha Büsser hat die Schulanlage Breiteacker in Pfungen um ein weiteres Schulhaus mit Primarschule und Kindergarten erweitert. Die Architektin stellt sich unseren Fragen.
Hof mit Oberlicht
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Eine bestehende Schulanlage aus den 50er-Jahren musste um mehr als das doppelte Volumen erweitert werden. Dazu wurde ein Teil der Anlage (Schulhausflügel) abgebrochen und an dessen Stelle ein Neubau errichtet. Der Neubau für die Primarschule und den Kindergarten besitzt eine einfache Auslegeordnung mit Schulzimmer, Gruppenräumen und Lehrerbereich, da sämtliche Spezialnutzungen wie Singsaal oder Turnhalle bereits in der Anlage vorhanden sind.
Ansicht von Osten
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Schulanlage befindet sich am Fusse eines Hügels, inmitten einer sehr heterogen bebauten Umgebung. Das flache, zweigeschossige Volumen mit Innenhof passt sich trotz seiner Grösse sehr schön in die Situation ein, unterstützt durch die präzise Anordnung der vielfältigen, grossen Aufenthalts- und Sportbereiche. Sowohl die Volumetrie des Gebäudes als auch die Ausgestaltung der Fassade mit vertikalen Zedernlamellen und dahinterliegendem, verschiedenfarbigem Windpapier beziehen sich auf die Weite der Landschaft und das sich ändernde Farbspiel am Himmel. Schulzimmer und Gruppenräume reihen sich entlang der Fassade und umschliessen eine innere Korridorzone, deren ruhendes Zentrum ein kuppelüberdachter, begehbarer Innenhof mit einem kreisförmigen Ausschnitt bildet. Je nach Tageszeit und Witterung überrascht dieser Hof mit einer heiteren oder aber einer geheimnisvollen Stimmung, die sich auf das ganze Schulhaus ausbreitet. Besondere Momente entstehen, wenn der kreisförmige Schatten auf Boden und Wände trifft, und dabei ganz eigene Formen hervorbringt.
Begrünung im Innenhof
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Eine grosse Baukommission, bestehend sowohl aus Vertretern der Politik als auch der Schule, hat das Bauvorhaben während der gesamten Planungszeit eng begleitet. Der unbestrittene Bedarf an Schulraum innerhalb der Gemeinde hat dazu geführt, dass sämtliche Entscheidungen rasch gefällt und der straffe Zeitplan eingehalten werden konnte.
Korridor
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Innerhalb der Schule sind zum einen zwei spezielle Materialien hervorzuheben: Die Korridorwände sind aus einem mit Hochofenschlacke hergestellten Beton ausgeführt, was zu einer helleren und warmgrauen Oberfläche führte. Ein fugenloser Gummigranulatboden, mit Kreisen und Kreissegmenten in unterschiedlichen Farben ausgeführt, bezieht sich auf das kreisförmige Oberlicht und verleiht der gesamten Korridorzone eine verspielte Note. Unbestrittener Höhepunkt des gesamten Schulhauses bildet jedoch das kreisförmige Kuppeloberlicht, das sowohl durch seine Ausführung (zweifach gekrümmte Schalung) wie auch durch seine unerwartete und sich stets ändernde Wirkung dem Schulhaus eine unverwechselbare und einmalige Stimmung verleiht, die sowohl Schüler als auch Lehrer in ihren Bann zieht.
Situation
Grundriss Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Querschnitt
Treppenhaus
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
In der Phase Vorprojekt war noch die gesamte ausserschulische Betreuung (Hort) im Projekt integriert. Aus Kostengründen wurde dies in der Folge weggelassen, was zu einer wesentlichen Reduktion des Programmes und im Projekt zu einer grösseren Klarheit führte.
Schulhaus Breiteacker
2015
Pfungen ZH
Auftragsart
Präqualifikation
Bauherrschaft
Gemeinde Pfungen
Architektur
Roswitha Büsser Architektin ETH SIA BSA Zürich
Mario Serratore, Architekt HTL (Mitarbeit)
Fachplaner
Ingenieur: ACS-Partner, Zürich
HLKSE: Basler&Hofmann Ingenieure Planer und Berater, Zürich
Fassade: Holzbaubüro Reusser GmbH, Winterthur
Landschaftsarchitekten: Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich
Bauleitung
Noldi Hasler Bau-AG-Baumanagement, Bütschwil und Zürich
Gesamtkosten
CHF 16’950’000 (Kostenvoranschlag)
Gebäudekosten
CHF 11’800'000
Gebäudevolumen
18’498 m3
Kubikmeterpreis
617.-/m2
Energiestandard
Minergie
Fotos
Goran Potkonjak, Uster