St. Johanns-Park
Hutewald mitten in der Stadt
6. septiembre 2012
Schönholzer + Stauffer haben kürzlich eine öffentliche Parkanlage in Basel fertiggestellt. Robert Zeller wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere sechs Fragen.
Spielbereich mit Sitzoval
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Teilumgestaltung erfolgte in einem bestehenden Park mit einem beachtlichen Baumbestand. Ziel war es das Quartier mit dem neu errichteten Pavillon zu verbinden und die Wünsche und Ansprüche der unterschiedlichen Nutzergruppen in die Gestaltung einfliessen zu lassen.
Durch behutsame Eingriffe ist der Park heute ein sicherer und attraktiver Begegnungsort im quirligen St. Johanns-Quartier.
Situation
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Der Projektperimeter befindet sich in unmittelbarer Nähe des Rheins. Die terrassenartige Topografie der Rheinlandschaft wurde mit der Stärkung der Vegetationsabfolge «Wald – Saum – Wiese» ablesbar gemacht. Fliessende, erdfarbene Wege schlängeln sich durch den Park-Wald und verschmelzen das Quartier mit dem neuen Begegnungsort.
Spieltier «Schwein»
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Geschichtlichen Texten zufolge wurde das Gebiet des heutigen St. Johann-Parks ursprünglich als Weidefläche genutzt. Das Vieh wurde zwar innerhalb der Stadtmauern gehalten, jedoch täglich auf die Weiden ausserhalb der Stadtmauern getrieben, wo es sich hauptsächlich von Baumfrüchten ernährte. In Anspielung auf diese ehemalige Nutzung stehen heute übergrosse Spieltiere und Baumfrüchte aus Holz zwischen den Bäumen und bieten den Kindern mannigfaltige Spielmöglichkeiten.
Konzeptschnitt
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Durch die Beteiligung des Neutralen Quartiervereins im Projektprozess konnten die Interessen der Quartiersbevölkerung direkt in den Planungsablauf einfliessen. Ebenso wurde in enger Zusammenarbeit mit dem angrenzenden Alters- und Pflegeheim Johanniter gearbeitet. Aus dieser Symbiose heraus wurde unter anderem ein Aktivspielplatz für Senioren im Park eingerichtet.
Schnittansicht Spielbereich Hutewald
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Durch die Einbindung der verschiedenen Nutzeransprüche in das Konzept gab es natürlich diverse kleinere Anpassungen gegenüber dem Wettbewerbsbeitrag, welche das Gesamtkonzept jedoch nie in Frage stellten. Ergänzt wurde noch ein Aktivspielplatz für Senioren und aus dem ursprünglich vorgesehenen Kinderbassin wurde letztendlich eine «Wasserpfütze» im Belag, die sich bereits wenige Wochen nach der Einweihung der Anlage als absolute Attraktion erwiesen hat.
Wasserpfütze beim Café
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Der Erfolg der Anlage ist nicht zuletzt auf die skulptural anmutenden Spieltiere aus Holz zurückzuführen. Die bis zu sechs Meter hohen Spieltiere ragen teilweise aus dem niederen «Hutewald» heraus und sind bereits aus der Ferne sichtbar.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
St. Johanns-Park
2012
Basel BS
Auftragsart
Wettbewerb
Bauherrschaft
Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, Stadtgärtnerei
Landschaftsarchitektur und Bauleitung
Schönholzer + Stauffer GmbH Landschaftsarchitekten BSLA, Riehen
Fachplaner
A. Aegerter & Dr. O. Bosshardt AG Ingenieure und Planer, Basel
Kunst am Bau
Projekt Spielart, D-Rosenheim, Bayern
Modell und Realisierung Spieltiere
Fotos
Hans H. Münchhalfen, Basel