Freestyle-Park Zürich
Freestyle auf der Allmend
31. octubre 2013
Streiff Architekten haben kürzlich den Pavillon für den Freestyle-Park Zürich fertiggestellt. Vital Streiff wählt drei Zeichnungen und vier Fotos und beantwortet unsere sechs Fragen.
Pool-Bereich
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Aufgabe ist per se speziell und nicht alltäglich. Das zunehmende Bedürfnis und die zunehmend breiter abgestützte Akzeptanz dieser Trend-Sportarten in der Gesellschaft fordert grössere Städte heraus, adäquate Übungsgelegenheiten anzubieten. Die Stadt Zürich hat es nach einem zehnjährigen, langwierigen Prozess geschafft, eine Freestyleanlage mit internationaler Ausstrahlung zu realisieren. Die Ausrichtung auf eine möglichst grosse Nutzerschaft vor Ort – vom Kleinkind über Einsteiger bis zu Cracks – war zudem eine Vorgabe, die es einzulösen galt.
Street–Bereich mit Stufen, Bänken
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Ausgangspunkt für den Entwurf des Pavillons und der Brücke war das skulpturale Potential der verschiedenen Fahrbereiche. Das Bild des Parkes wurde in der Gesamtanlage aufgenommen und umgesetzt, die Zuschauer- und Aufenthaltsbereiche sind erhöht angeordnet, mit Ausblick auf die interessanten Fahrbereiche wie auch in die weiträumige Allmendebene. Ein wichtiger Aspekt im Entwurfsprozess war die gesamtheitliche Betrachtung, die klassische Abgrenzung zwischen Landschaftsgestaltung und Hoch- und Tiefbau kam nicht zur Anwendung.
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Als Restflächen zwischen den geometrisch angelegten Sportfeldern auf der Allmend und der stark befahrenen Allmendstrasse entpuppte sich der Ort als idealer Bauplatz, quasi zu nichts anderem zu gebrauchen und optimal zugeschnitten für den Freestyle-Park. Die drei überlappenden Dreiecksflächen, welche über Jahre brach lagen, brachten eine natürliche Zonierung der Anlage mit sich. Die nahezu zwei Meter unter Terrain liegende Fussgängerunterführung von Sihl-City zur Allmend war für die Schnittlösung entscheidend, die Einbettung der Anlage in die Ebene der Allmend impliziert.
Pavillon im Zentrum des Parks
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der lange dauernde Planungsprozess brachte mit sich, dass nur wenige Planer und Bauherrenvertreter über den gesamten Zeitraum involviert waren. In Worten des Sportes ausgedrückt war der Planungs- und Realisationsprozess eine Mannschaftsleistung mit wechselnden Spielern. Dies wiederspiegelt den Stellenwert und die Kompetenz der Nutzenden, der Betreibenden und der Bauherrenvertretenden.
Pool-Bereich mit steilen Senken und Buckeln
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Es handelt sich um unseren ersten richtigen Neubau. Davor wurden anspruchsvolle, spezifische Umbauten, meist in Kombination mit schützenswerten Bauten oder Gebäudeteilen bearbeitet. Ein roter Faden kann in der Tatsache entdeckt werden, dass es sich um eine aussergewöhnliche, sehr spezifische und einzigartige, das heisst auch schwierig vergleichbare Bauaufgabe handelt.
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die Anwendung von Spritzbeton, welcher höchstpräzise von Hand verdichtet und abtaloschiert wurde, ist die Grundlage für perfekte Fahrbahnen und Obstacles. Die Feinheit der abschliessenden Glättung wird mit dem Handrücken getestet um die Verletzungen zu minimieren. Beim Pavillon und für die Brücke wurde Ortbeton mit ebenfalls ausführungstechnisch hohen Anforderungen eingesetzt. Das Dach des Pavillons wurde in Monobeton ohne zusätzliche Wassersperrschicht ausgeführt.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Situationsplan Freestyle-Park und Bikepark Allmend
Grundriss Pavillon
Schnitt Pavillon
Freestyle-Park Zürich
2012
Zürich ZH
Auftragsart
Planerwahlverfahren
Bauherrschaft
Grün Stadt Zürich und Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
Architektur
Streiff Architekten, Zürich
Vital Streiff
Planungsteam Gesamtanlage
Verein Freestyle Park, Zürich
Bowl Construction AG, Neuwilen
Hans H. Moser AG, Zürich
Streiff Architekten, Zürich
Bauleitung
Hochbau: Bosshard Architektur und Baumanagement GmbH, Zürich
Fahrbereiche: Bowl Construction AG, Neuwilen
Gesamtanlage: Hans H. Moser AG, Zürich
Gesamtkosten
CHF 4.7 Mio.
Sportanlagen: CHF 4.0 Mio.
Gebäudekosten: CHF 0.7 Mio.
Gebäudevolumen
221 m3
Kubikmeterpreis
CHF 3’145
Fotos
Michael Lio, Winterthur