Schlechte Nachrichten
Elias Baumgarten
9. julio 2019
Visualisierung © ilg santer architekten
Längst haftet dem Neubau des Basler Biozentrums ein unguter Ruf als Pannenprojekt an. Und es gibt neue Hiobsbotschaften: Auch der auf Herbst dieses Jahres verschobene Fertigstellungstermin kann nicht gehalten werden, und die Kosten werden noch weiter nach oben schnellen als befürchtet. Besonders unangenehm ist die Lage für die Universität Basel.
Eigentlich sollte der Neubau des Basler Biozentrums schon bezogen sein. Bereits im Herbst vorigen Jahres hätten die Forscher*innen im Neubau ihre Arbeit aufnehmen wollen. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen müssen sie sich weiter mit Provisorien begnügen. Erst im heurigen Herbst würde der Bau von ilg santer architekten endlich parat sein, hiess es zuletzt. Nun aber ist klar: Auch dieser Termin kann nicht eingehalten werden. Die Übergabe an die Universität muss erneut aufgeschoben werden. Sie ist nun für Ende 2019 anvisiert. Die Basler Zeitung (BZ) will allerdings von den beteiligten Handwerkern erfahren haben, dass eher ein Termin Mitte 2020 realistisch wäre. Schuld sind vor allem mehrere Wasserschäden und hartnäckige Probleme mit der Haustechnik. Nicht weniger als 43 Schadensfälle hat der eigens eingesetzte «Schadensmanager» inzwischen gesamthaft gezählt. Doch irrt wer denkt, das sei der schlechten Nachrichten genug: Auch die Baukosten von ursprünglich 337,8 Millionen Franken werden deutlich überschritten. Derzeit gibt es allerdings keine klaren Aussagen dazu, um welche Summe. Die Rede ist von einer Überschreitung im «zweistelligen Prozentbereich», wie die BZ berichtet.
«Die Prozesse rund um die Immobilien der Uni sind offensichtlich in einem üblen Zustand und bedürfen einer gründlichen Untersuchung. […] Ich befürchte sehr, dass die Uni für das Unvermögen der Bauverantwortlichen bezahlen muss.»Grosse Schwierigkeiten für die Universität
Die negativen Folgen der Probleme und Verzögerungen treffen mit besonderer Härte die Universität Basel. Neben den Mehrkosten für das Gebäude an sich resultieren erhebliche Folgekosten aus den Pannen. Und diese wird wohl die Hochschule tragen müssen. So muss ein Parallelbetrieb viel länger aufrechterhalten werden als gedacht, was Kosten im Millionenbereich verursachen wird. Zudem können die für 2019 und 2020 geplanten Neuberufungen nicht durchgeführt werden; ein erheblicher strategischer Nachteil. Und Alexander Schier, der frisch aus Harvard geholte Direktor des Biozentrums, kann überdies seine Forschungsarbeit vorerst nicht aufnehmen. Dabei wäre die Hochschule sehr auf reibungslose Prozesse angewiesen, weil ihre finanziellen Mittel knapp sind und sie sparen muss. Der Frust bei Verantwortlichen und Mitarbeiter*innen dürfte fortwährend steigen.
Auch politisch ist die Stimmung aufgeheizt. In den Kantonsparlamenten von Basel-Land und Basel-Stadt rumort es. Die Abgeordneten werfen den Regierungen Intransparenz vor. Denn nicht nur, dass keine konkreten Zahlen zu den Mehrkosten vorhanden sind, es scheint sogar der Überblick darüber zu fehlen, welche Handwerker- und Planungsleistungen bisher schon bezahlt wurden beziehungsweise noch offen sind. Dies lässt Raum für Spekulationen. So rechnet Grünen-Fraktionschef Klaus Kirchmayr mit zusätzlichen Kosten «zwischen 60 und 100 Millionen Franken».