Telefonzentrale Wollishofen
Erneuerter Zyklus
4. abril 2013
Rossetti + Wyss haben kürzlich eine Telefonzentrale in Zürich umgenutzt und erweitert. Mark Aurel Wyss wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Blick von der Kalchbühlstrasse
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Haus wurde als Telefonzentrale konzipiert und in der Vergangenheit in mehreren Etappen erweitert. Die heutigen reduzierten Flächenanforderungen des Betriebes, ergeben neue Möglichkeiten. Für den kommenden Lebenszyklus wird die Telefonzentrale weitgehend nutzungsneutral umgenutzt und deren Infrastruktur auf angemessener Augenhöhe auf einen neuen Stand gebracht. Im Dach wird der bereits zu hohe bestehende Baukörper um ein Dachgeschoss erweitert. Sämtliche Eingriffe stehen in enger Beziehung mit dem bestehenden Gebäude. Der Entwurf verwebt die bestehenden Qualitäten mit neuen Akzenten. Es entsteht eine dauerhafte Wechselwirkung zwischen Bestehendem und Neuem - ein neues Ganzes.
Lageplan 1:1000, Wollishofen
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Ort und der bestehende Baukörper dienten als Ausgangslage für unseren Eingriff. Das Ziel war es, die Nutzungsleere aufzuheben und die Häuserzeile mit entsprechender Nutzung zu vervollständigen. Mit der Erweiterung im Dachgeschoss wird das Gebäude in der Vertikalen abgeschlossen und der Baukörper zur Talseite gerichtet. Das übliche Zusammenwachsen des Dachgeschosses mit dem Hauptbaukörper wird durch den trennenden Brüstungskranz umgangen. Die gläsernen «Augen» schreiben die Gebäudeaussenkante über dem Geländerabschluss fort. Diese Grundhaltung wurde durch die unterstützende und einvernehmliche Zusammenarbeit mit den Behörden ermöglicht.
Wohnraum im neuen Dachgeschoss
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft und die Planenden arbeiteten von Beginn weg eng zusammen. Es war ein engagiertes und befruchtendes Miteinander und alle Beteiligten orientierten sich am Projekt. Die Bauherrschaft hat mit ihrer weitsichtigen und umfassenden Betrachtungsweise den Entwurf unterstützt, verabschiedet oder auch hinterfragt. Diese vertrauensvolle Handlungs- und Denkweise ist exemplarisch und bildet den Nährboden für das Resultat.
Grundrisse 1. Obergeschoss, Dachgeschoss
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Nein. Der Entwurf für die Erweiterung der Telefonzentrale war bezüglich der Volumenerweiterung im Dach von Beginn weg ambitiös. Die Unsicherheiten bezüglich der Bewilligungsfähigkeit wurden Schritt für Schritt abgebaut, so dass am Schluss die ursprüngliche Idee realisiert werden konnte.
Längsschnitt
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die Telefonzentrale war ein technisch anspruchsvolles Projekt und hat sich der Erfahrung der Beteiligten bedient. Der Umbau reiht sich nahtlos in unser Werk ein und wird über die Gewichtung und Abstimmung der Einzelteile zu einem neuen Ganzen gefügt. Die interdisziplinäre Gesamtbetrachtung der Einflussfaktoren bildet die Basis für weitsichtige Projekte.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Wählersaal 1. Obergeschoss
Telefonzentrale Wollishofen
2012
Zürich ZH
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Architektur
Rossetti + Wyss Architekten AG, Zollikon
Projektleitung: Janine Beier
Mitarbeit: Märta Marklinder
Fachplaner
Bauingenieur: Urech Bärtschi Maurer, Zürich
Elektroingenieur: Zürcher Elektroplanungen AG, St.Gallen
HLK-Ingenieur: KWP Energieplan AG, Hochdorf
Sanitäringenieur: Bünder Sanitärplanung AG, Hochdorf
Bauphysik: Bakus Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich
Bauleitung
Eric Maier, Arch. ETHZ, Zürich
Gebäudevolumen
5500 m3 (SIA 116)
Fotos
Jürg Zimmermann, Zürich