Wohnüberbauung Badenerstrasse 707
Mehr als ein Block
2. June 2011
von Ballmoos Krucker haben kürzlich eine Wohnüberbauung mit Gewerberäumen in Zürich fertiggestellt. Thomas von Ballmoos wählt zwei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Blick von der Badenerstrasse
Was hat Sie an der Bauaufgabe am meisten interessiert?
Ein Hauptinteresse galt der Herausforderung, an einem bisher unbebauten, städtischen Ort eine hohe Dichte mit gleichzeitig hoher Wohnqualität zu erzeugen. Die äusseren Voraussetzungen mit hohen Lärmimmissionen und einer Grundstücksform, die für eine reine (doppelte) Zeilenbebauung zu schmal ist, erforderte eine grundsätzliche Suche nach einem tauglichen Gebäudetyp. Die Form mit einem linearen Teil entlang der Badenerstrasse und den ausgreifenden, handartigen Teilen ermöglicht es, allen Wohnungen einen Anteil an Ruhe und Sonne zuzuweisen. Dabei haben sich die offenen Winkel und die organische Entwicklung der Höfe als taugliche Mittel erwiesen, um die direkten Nachbarschaften der Wohnungen in dieser hohen Dichte zu ermöglichen.
Situation
Wie würden Sie den durchlaufenen Entwurfsvorgang beschreiben?
Der Entwurf basiert auf einer Strategie, die die äussere Form direkt wirksam mit den inneren Raumsequenzen der Wohnungen verknüpft. Dabei werden nicht Wohnungstypen gebildet, sondern sich wiederholende Raumkonstellationen in der amorphen Form eingeschrieben. Die Wohnungen selber sind dadurch untereinander verwandt, in hohem Mass aber individualisiert in den Grundrissen und in der Lage im Baukörper. Der Prozess in der fortschreitenden Projektentwicklung war ein ständiges optimieren dieser Parameter, mit dem Ziel, die «Schmerzgrenze» einer maximalen Dichte zu erforschen.
Innenraum
Haben aktuelle gesellschaftliche Veränderungen, die Bauträgerschaft oder die Bedürfnisse der späteren NutzerInnen den Entwurf entscheidend beeinflusst?
Die Forderung nach hoher Dichte ist in diesem Falle nicht nur eine Absicht der Bauherrschaft nach einem effizienten, ertragsoptimierten Gebäude. Sie ist auch Ausdruck einer raumplanerischen und politischen Tendenz, die in den Städten eine Verdichtung vorsieht, um den Prozessen der Zersiedlung und der zunehmenden Mobilität entgegenzuwirken: Eine hohe Dichte als Merkmal einer primären Nachhaltigkeit, die sich nicht nur mit Energie- und Ressourcenbedarf beschäftigt.
Grundriss
Wie bezieht sich das Bauwerk auf Eure anderen Entwürfe und gliedert es sich in die Reihe Eurer Werke?
Der Bau reiht sich in eine Anzahl urbaner Projekte und Bauten ein, die in mehrdeutigen städtischen Situationen versuchen, spezifische Orte zu schaffen oder zu stärken. Einige Projekte und Bauten bilden Grossformen mit einer formbildenden, teils polygonalen Abwicklung, die es ermöglicht, sowohl urbane, öffentliche Räume zu formen als auch objekthafte Volumen mit einer hohen Präsenz zu bilden.
Eine konstante Beschäftigung sehen wir auch in der konstruktiven, expliziten Durchbildung der Fassaden, die direkt den Ausdruck der Gebäude bestimmen.
Stehen andere Projekte in Eurem Büro an, die von diesem Projekt in irgend einer Weise beeinflusst werden?
Verschiedene Erfahrungen, die wir mit diesem Projekt gemacht haben, wirken sich auf neue Projekte aus. Wir beschäftigen uns aktuell in einem Projekt mit individualisierten Wohnungstypen und ihrem Verhältnis zu den Gebäudevolumen. In anderen Projekten führen wir das Thema von polygonalen Strukturen weiter und interessieren uns für deren Gesetzmässigkeiten. Auch das Thema der Dichte wird uns in Projekten, aber auch inhaltlich weiterbeschäftigen und ein Forschungsfeld bleiben.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Schnitt
Stehen andere Projekte in Eurem Büro an, die von diesem Projekt in irgend einer Weise beeinflusst werden?
Verschiedene Erfahrungen, die wir mit diesem Projekt gemacht haben, wirken sich auf neue Projekte aus. Wir beschäftigen uns aktuell in einem Projekt mit individualisierten Wohnungstypen und ihrem Verhältnis zu den Gebäudevolumen. In anderen Projekten führen wir das Thema von polygonalen Strukturen weiter und interessieren uns für deren Gesetzmässigkeiten. Auch das Thema der Dichte wird uns in Projekten, aber auch inhaltlich weiterbeschäftigen und ein Forschungsfeld bleiben.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Fassade
Wohnüberbauung Badenerstr. 707
2010
Zürich ZH
Bauherrschaft
Peter Halter Liegenschaften AG, Zürich
Halter Immobilien, Zürich
Auftragserteilung
Eingeladener Wettbewerb
Architektur
von Ballmoos Krucker Architekten AG, Zürich
Team: Tobias Baitsch, Carolin Brodda, Jonathan Diggelmann, Thomas Kobe, Valérie Leimgruber, Diego Mattanza, Laila Ouissafane, Sofia Pimentel, Sévérine Schrumpf, Annika Seifert, Eva Stricker
Fachplaner
Ingenieur: Gruner und Wepf Ingenieure AG, Zürich
Landschaftsarchitektur: Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich
Elektroplaner: R+B Engineering AG, Brugg
Haustechnik: Neukom Engineering AG, Adliswil
Bauphysik: Bakus Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich
Bauleitung
Halter Generalunternehmung, Zürich
Gebäudekosten BKP 2
CHF 30.5 Mio.
Gebäudevolumen
50'182 m3
Kubikmeterpreis
607 CHF/m3
Energiestandard
Minergie
Fotos
Georg Aerni