Mehrfamilienhaus Sumatrastrasse

Harmonisch eingegliedert

Juho Nyberg Architekten
19. September 2018
Aussenansicht durchs Blätterwerk. Bild: Juho Nyberg

Ort Sumatrastrasse 40, 8006, Zürich
Nutzung Mehrfamilienhaus, Mietwohnungen​
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft Privat
Architektur Juho Nyberg Architektur GmbH, Zürich | Juho Nyberg, Martin Schiess, Sarah Hintermann, Markus Roth
Fachplaner Bauphysik: Gartenmann Engineering, Zürich | Statik: Henauer Gugler AG, Zürich | Haustechnik: Luginbühl & Partner, Zürich | Elektroplanung: Wyder Elektroplanung GmbH, Zürich
Jahr der Fertigstellung 2018
Gesamtkosten BKP 1-9 CHF 7,4 Mio.
Gebäudekosten BKP 2 CHF 6,5 Mio.
Massgeblich beteiligte Unternehmer Flachdach/Spengler/Metallbau: Scherrer Metec, Zürich | Sanitär/Heizung: Preisig AG, Zürich | Terrazzo: Brun del Re Terrazzo AG, Fällanden ZH
Fotos Juho Nyberg​ | Roman Pulvermüller

Offene Küche zu Wohn-Esszimmer im Regelgeschoss. Bild: Juho Nyberg

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Umgebung besteht aus Bauten aus verschiedenen Epochen seit dem Jugendstil, eine im besten Sinne gewachsene Struktur. Auch das alte Haus an diesem Ort gehörte mit Baujahr 1938 zur Geschichte des Quartiers. Es galt, aus diesem Grund, einen sorgfältig eingepassten und gestalteten Ersatz zu entwerfen.

Neben dem Kontext, der aus der Bausubstanz erwächst, war auch die Lage eine wichtige Ausgangslage: Die Parzelle wird dreiseitig von Quartierstrassen eingefasst und liegt auf einer Anhöhe. Nordseitig verläuft die Sonneggstrasse fast auf dem Niveau des ersten Obergeschosses, gegenüber ist die Clausiusstrasse selbst von den Gartenwohnungen aus kaum sichtbar. Verbunden werden diese beiden Strassen durch eine relativ steil abfallende dritte, an der wir den Zugang zum Haus neu positionieren wollten. Dadurch war es möglich, dem Eingangsgeschoss gleichzeitig mehrere Funktionen zuzuordnen. Zum einen als leicht erkennbaren Zugang, zum anderen als Sockelgeschoss, das sowohl Nebenräume wie auch Wohnungen (mit Gartenzugang) beherbergt. So spielte auch die Topografie der Parzelle eine gewichtige Rolle.

Küche Attikawohnung Süd. Bild: Juho Nyberg
Badezimmer 3-Zimmer-Wohnung. Bild: Roman Pulvermüller

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Quartier insgesamt und die nähere Umgebung mit ihren unterschiedlichen und zugleich charakterstarken Bauten lieferten genügend Inspiration. Dazu kommt, dass ich das Quartier seit meiner Kinderzeit kenne und so über die Jahre aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen habe. Bezüge zu Gebäuden der Umgebung sind etwa in den umlaufenden Balkonen – als Reverenz zu den auskragenden Dächern des hohen Hauses gegenüber – und in den Fensterleibungen aus Faserzement zu sehen.

Blick aus Küche in Wohnzimmer, 3-Zimmer-Wohnung. Bild: Roman Pulvermüller

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der Einfluss der Bauherrschaft manifestierte sich in einer sehr persönlichen, intensiven Beziehung über alle Phasen des Projektes, das ursprünglich als eine Sanierung des alten Bestandes gedacht war. Gleichzeitig genossen wir in der Gestaltung und Materialisierung sehr grosse Freiheiten, so weit es der gemeinsam festgelegte Budgetrahmen zuliess.

Sehr schön war, dass die Bauherrin sich in vielen Fragen betreffend der Materialisierung auf unsere Vorschläge einliess, obschon sie gelegentlich ihre Zweifel hatte. Es zeigte sich, dass Muster nicht gleich Muster sind: Die mit OSB-Platten geschalten Sichtbetonwände konnten in voller Grösse im Kellergeschoss erprobt werden, was den Enscheid auch bei Details wie der Lage der horizontalen Nut beim Plattenstoss sehr vereinfachte und einen raschen Beschluss beförderte. Beim Terrazzo erwiesen sich die Muster auch im Format A2 zwar als hilfreich, doch die Begeisterung der Bauherrin beim ersten Anblick des fertigen Treppenhauses war noch um einiges grösser und die überwältigende Wirkung des Terrazzos auch.

Bad Attikageschoss Nord. Bild: Roman Pulvermüller
Treppenhaus Attikageschoss Bild: Roman Pulvermüller

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die Entwicklung der Aussenräume von anfangs simplen, einzelnen Balkonen zu den letztlich realisierten, umlaufenden ist wohl die wichtigste Änderung – in jeder Hinsicht zum besseren. Das Gebäude erhält so ein äusserst harmonisches, klar gegliedertes Äusseres und alle Wohnungen profitieren enorm, sind sie doch alle auf zwei Seiten ausgerichtet. So können die unterschiedlichen Tageszeiten und Lichtstimmungen sowohl drinnen wie draussen erlebt werden. Gerade die kleinen Wohnungen erhalten so eine zusätzliche, nicht alltägliche Qualität und einen starken Bezug zur Umgebung.

Situationsplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss (1.-4. OG)
Grundriss Attikageschoss
Schnitt

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