Wohnhaus
14. Juni 2006
Das Prättigau ist ein Holzbauland. Kein Dorf ohne Schreinerei oder Zimmerei. So hat auch der junge Architekt Riccardo Tettamanti sein eigenes Haus in Holz geplant und gebaut. Er hat umgesetzt, was er an der Hochschule für Architektur in Chur gelernt hat: Holz ist nicht heimelig, sondern ein Baustoff. Er wählte als Träger der Fassade ein Holzskelett, stellte es auf einen Betonsockel und liess vom Zimmermann grosse, zwei Finger dicke Sperrholzplatten, wie sie für Lastwagenbrücken gebraucht werden, draufschrauben. Tettamanti lernte auch, dass der zeitgemässe Grundriss ein Spaziergang ist. Offen führt dieser durch die Räume im Haus – die untere Etage zum Wohnen mit weiten Aussenräumen, die oberen zum Schlafen und zum Baden. Den Blick nach aussen hat der Architekt gerahmt. Und schliesslich lernen junge Architekten auch, dass Energie kostbar ist. Tettamantis wärmen ihr Haus mit der Abluft aus Küche und Nasszellen; genügt das nicht, schaltet der Stubenofen ein. Sonnenkollektoren sorgen für das warme Wasser und dicke Betondecken speichern Wärme von innen und aussen. Heizöl braucht es keines, Strom für Wärmepumpen und Löcher für Erdsonden auch nicht. GA
Auf dem Bildrand rechts gibt die Tradition den Takt vor: Stein fürs
Unter- und Holz fürs Obergeschoss. Doch statt eines Holzbalkens
brauchte Tettamanti für die Fassade Sperrholzplatten.
Fotos: Ralph Feiner
Die Fenster schneiden einen Blick von innen nach aussen: Panorama nach Fajauna und hinein ins Mittelprättigau.
Der Grundriss ist einfach und zweckmässig: Wohnen, Kochen und Essen im Erdgeschoss 1, Baden 2 und Schlafen 3 im Obergeschoss.
Wohnhaus
2004
Tersierstrasse 201
Schiers-Montagna
Bauherrschaft
Sandra und Riccardo
Tettamanti-Colombo
Architektur
Riccardo Tettamanti
Schiers
Energie
Minergie-Standard
Gesamtkosten
CHF 618.000.–