Ersatzneubau Buchzelgstrasse 58

Witikon, doppelt so dicht

4. Dezember 2014

Ersatzneubau Buchzelgstrasse 58
2014

Zürich ZH

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Privat

Architektur
Maier Hess Architekten, Zürich

Fachplaner
Pfiffner AG, Zürich (HLKS)
Henauer Gugler AG, Zürich (Bauing.)
Gartenmann Engineering, Zürich (Bauphysik)

Gesamtkosten BKP
CHF 11 Mio.

Gebäudekosten
CHF 8,04 Mio.

Gebäudevolumen
12’300 m3

Kubikmeterpreis
650 CHF/m3

Energiestandard
2SOL

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Corti AG, Winterthur (Baumeister)
Pfiffner AG, Zürich (HLKS)

Fotos
Beat Bühler, Zürich

Transparenz ist unsere Antwort auf die stark erhöhte Dichte in der von Abstandsgrün geprägten Umgebung

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufszentrum, Schulen und Naherholung sind in unmittelbarer Umgebung. Deshalb ist hier eine starke Verdichtung mit einem Ersatzneubau von einer effektiven Ausnützungsziffer 0,5 auf 1,0 angebracht. Ein ruhiger, einfacher, rechteckiger Gebäudekörper mit rund 42 x 21 x 12 Metern Kantenlänge ist unsere städtebauliche Antwort. In der Folge gibt es auch 21 Meter tiefe Grundrisse in der Gebäudemitte. Das alleine finden wir schon spannend. Das Volumen ermöglicht eine extrem gute Gebäudehüllzahl und ist ideal geeignet, das «2SOL-Konzept», eine Weiterentwicklung des «Low Ex Labels» von Prof. Leibundgut der ETH Zürich, anzuwenden.

Welche Idee liegen diesem Projekt zugrunde?
Im Quartier müssen die unterschiedlichsten Wohnbedürfnisse abgedeckt werden. Dazu braucht es einerseits eine starke architektonische Identität, und andererseits höchst nutzertolerante Grundrisse, die mit Wohnwänden, Kinderkram und Designer-Möbeln gleichermassen souverän funktionieren. So steckt zum Beispiel ein edler Messing-Handlauf auf den groben Betonkämmen der Brüstung und eröffnet eine grosse Bandbreite an Potential.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Witikon gehört zur Stadt Zürich und ist weder Stadt noch Agglomeration. Das Dorf hatte in den 50er- und 60er-Jahren ein schubartiges Wachstum. Nun findet ein Generationenwechsel statt. Die seriellen Wohnzeilen werden allmählich saniert oder ersetzt. Die starke Verdichtung in der von Abstandsgrün geprägten Umgebung erfordert einen differenzierten Umgang mit neuer, plötzlicher Nähe zum Nachbarn. Diese Aufgabenstellung ist symptomatisch für unsere Zeit und äusserst häufig in der Schweiz. Sie ist also wichtig.
Unsere Antwort darauf ist, dass zwischen Innen und Aussen mit einer Vielzahl von Schichten vermittelt wird. Die Betonkämme wirken frontal betrachtet offen, in der Perspektive sind sie geschlossen. Sie sorgen für Diskretion und Geborgenheit. Sie stecken die Wohnung im Aussenraum ab. Das Haus ist gleichzeitig Glashaus und Betonhaus.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Allerdings. Wir waren sehr überrascht, als der Bauentscheid nach vier Monaten hereinflatterte. Der Wendehammer der Privatstrasse galt entgegen unseren Vorabklärungen plötzlich als Strasse und nicht als Weg. Wir mussten also das ganze Gebäude um den nun zusätzlich geforderten Abstand schmaler machen. Im nächsten Bauentscheid wurde dann gefordert, dass aus baurechtlichen Gründen das Tonstudio nicht unter dem Gebäude zu liegen kommt. Schlussendlich dauerte die Baufreigabe zwei Jahre. Rund die Hälfte des gesamten Planungsaufwandes war zur Bedienung der Ämter nötig.

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Eigentlich ist das Gebäude ein Glashaus. Doch durch den vorgelagerten Betonkamm erscheint es wie ein Betongebäude, also reiht sich der Bau ohne grosse Ausnahme in unsere bisherigen Bauten ein. Ich glaube, wir kommen einfach nicht los vom Beton.

Auf lediglich 12 m2 ist die gesamte hydraulische Haustechnik untergebracht

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Ich wünschte, wir könnten diese Frage einfach mit nein beantworten. Unser Ziel ist es, möglichst zeitlos zu bauen. Wir sind subjektiv und werden dieses Ziel deshalb nie erreichen, auch wenn wir unsere Referenzen in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort, wie zum Beispiel bei Miguel Fisac oder Sverre Fenn, suchen.

Ersatzneubau Buchzelgstrasse 58
2014

Zürich ZH

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Privat

Architektur
Maier Hess Architekten, Zürich

Fachplaner
Pfiffner AG, Zürich (HLKS)
Henauer Gugler AG, Zürich (Bauing.)
Gartenmann Engineering, Zürich (Bauphysik)

Gesamtkosten BKP
CHF 11 Mio.

Gebäudekosten
CHF 8,04 Mio.

Gebäudevolumen
12’300 m3

Kubikmeterpreis
650 CHF/m3

Energiestandard
2SOL

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Corti AG, Winterthur (Baumeister)
Pfiffner AG, Zürich (HLKS)

Fotos
Beat Bühler, Zürich

Vorgestelltes Projekt

fsp Architekten AG

Lokwerk Aufstockung Winterthur

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