Parkhaus Opéra
Parkhaus Opéra
16. August 2012
Zach + Zünd Architekten haben kürzlich das Parkhaus Opéra in Zürich fertiggestellt. Die Architekten wählen drei Zeichnungen und sieben Fotos und beschreiben das Gebäude.
Aussenansicht
Das Parkhaus Opéra wurde am 03.05.2012 als erstes Teilprojekt der ursprünglich drei Projekte (Parkhaus, Sechseläutenplatz und Erweiterung Operhaus) feierlich eröffnet. Das Wettbewerbsprojekt des Teams Zach + Zünd Architekten, VetschNipkow Landschaftsarchitekten, Heyer Kaufmann Bauingenieure und Jürg Altherr Künstler, das siegreich aus dem internationalen Projektwettbewerb «Opernhaus Parking und Freiraumgestaltung Bellevue-Stadelhofen mit Erweiterung Opernhaus 2000 / 2001» hervorging, bildet die Grundlage für das Gesamtprojekt. 2007 verzichtete das Opernhaus auf die Realisierung der grosszügigen Wandelhalle als Erweiterung der Oper und damit auch auf den direkten Zugang vom Parkhaus zur Oper.
«Archäologisches Fenster»
Auf zwei Parkebenen mit den Gesamtabmessungen 60m x 85m werden kompakt und übersichtlich 299 Parkplätze angeboten. Die mittige Stützenanordnung mit bis zu 13.75m Spannweite bietet ungehinderte Sicht, ermöglicht das einfache Ein- und Ausparken und bequemes Aussteigen. Keine Stütze steht im Weg. Die Aufsicht befindet sich kundenfreundlich direkt an der Einfahrtsrampe auf der Parkebene -1.
Innenansicht Tiefgarage und «Archäologisches Fenster»
Innenansicht Tiefgarage Ausgang Stadt
Die komplexen Randebedingungen der spezifischen Lage prägen das Parkhausprojekt von Beginn an: Das Parkhaus befindet sich praktisch komplett im See. Der Seewasserstand liegt zwischen 2.00m bis 2.50m über der oberen Parkebene. Der Höchstwasserstand befindet sich an der Oberkante des Parkhauses. Die Auftriebskräfte sind mit etwa 8t / m2 grösser als das Eigengewicht. Der Baugrund ist sehr weich und setzungsempfindlich. Die 80cm starken begrenzenden Schlitzwände haben eine Höhe von 18m bis 22m. Die 59 Betonpfähle gegen den Auftrieb sind bis zu 27m lang und haben einen Durchmesser von 120 bis 150cm. Insbesonders die Oper auf ihren 1833 kurzen (8m bis 12m) Eichenpfählen war wegen des schwierigen Baugrundes unter konstanter Beobachtung.
Schnitte
Die Pavillons mit den Ausgängen «Stadt» und «See» stehen mit ihren zum Teil weit auskragenden Dächern im Zusammenspiel mit den bestehenden Pavillons am Bellevue. Metallpanels mit einem filigran gelaserten Ornament umhüllen in differenzierten Abständen die zwei Pavillons. Sie lösen durch ihren hohen Lochanteil die technischen Anforderungen wie die feuerpolizeilich vorgeschriebene Entrauchung im Brandfall, die Absturzsicherung und die Schliessfunktion und lassen die Pavillons trotz unterschiedlichster Nutzungen - Eingang, Café, Züri-WC, Containerraum; Lüftung - als Einheit erscheinen. Das Ornament nach einem Entwurf der Textildesignerin Janine Graf baut auf dem stilisierten Grundmotiv des Zürichsees auf. Es erzeugt ein atmosphärisches Licht- und Schattenspiel, das bis hinunter auf die Parkierungsebenen fällt und so Platz und Parkhaus als sichtbares Zeichen des inneren Zusammenhangs der beiden Bauaufgaben verbindet.
Aussenansicht Nacht
Ausgang Stadt
Ausgang See
Das Verlegen der ehemals oberirdischen Parkplätze vor dem Opernhaus in das neue unterirische Parkhaus Opéra schafft die entscheidende Voraussetzung für die Neugestaltung des Sechseläutenplatzes. Die offene Platzfläche aus streifenförmigem Valser Quarzit wird durch Bauminseln mit hoher Aufenthaltsqualität gegliedert und belebt werden.
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Grundriss E -1
Obwohl das Opernhaus 2007 entschied ihren Projektteil nicht weiterzuverfolgen, prägt das Thema Oper und die damit verbundene Festlichkeit das Parkhaus in prominenter Lage. Die Rationalität der unterirdischen Parkierungsanlage wird mit gezielten gestalterischen Auszeichnungen aufgewertet: Die Zufahrt von der Falkenstrasse wird als festlicher Auftakt, als geheimnisvolles Eintauchen hinunter in die offenen und übersichtlichen Hallen inszeniert. Die mitternachtsblauen Schallschutzwände werden zum festlichen Vorhang. Das diskrete grünlich silbrige Schimmern der Ausgangswände, die eingespielte Musik, die Videoprojektionen mit aktuellen Produktionen des Operhauses auf den Seitenwänden und die beschwingten Parkplatzmarkierungen erinnern an die nahe Oper und zeichnen das Parkhaus unverwechselbar aus. Die Skulptur von Gottfried Honegger überhöht den profanen Ort der Zufahrtsrampe und macht sie zum aktiven Teil des zukünftigen Platzes.
Situation
Das neue Parkhaus ist von der Oper abgerückt und spannt sich grosszügig zwischen den zwei Polen der Zugänge «Stadt» (an der Theaterstrasse mit Café) und «See» (am Utoquai mit der archäologischen Ausstellung) auf. Während des Baus des Parkhauses kamen archäologische Funde aus der Jungsteinzeit zum Vorschein. Diese wurden zwischen 2010 und 2011 in einer neunmonatigen Rettungsgrabung dokumentiert und geborgen. Es zeigte sich, dass an diesem Ort mindestens fünf übereinander liegende, gut erhaltene Pfahlbausiedlungen aus der Zeit zwischen 3700 und 2500 v. Chr. erhalten waren. Einige der 20 000 Funde sowie Rekonstruktionen werden in dem «Archäologischen Fenster» permanent der Öffentlichkeit präsentiert und stellen einen attraktiven Fokus im Parkhaus dar.
Parkhaus Opéra
2012
Zürich ZH
Auftragsart
Wettbewerb
Bauherr
Parkhaus Opéra AG, Zürich
Architektur
Zach + Zünd Architekten GmbH BSA SIA, Zürich
Projektleiter: Stephan Rist, Iris Tausch
Generalplanerteam Opus One
Zach + Zünd Architekten GmbH BSA SIA, Zürich
Heyer Kaufmann Partner Bauingenieure AG, Zürich
vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich
Perolini Baumanagement AG, Zürich
Amstein + Walthert AG, Gebäudetechnik, Zürich
Totalunternehmer
ARGE Opéra
Implenia Bau AG / Marti AG / Brunner Erben AG
Spezialisten
Bakus Bauphysik Akustik GmbH
d-lite Lichtdesign, Beleuchtungsplaner
Mebatech AG, Fassadenplanung
Schläpfer & Partner, Planung Spezialtiefbau
Gebäudevolumen
40.400 m³ (SIA 416)
Fotos
Michael Erik Haug Architekturfotograf
Winterthur