Hauptsitz Sedorama AG
Maximal Minimal
26. September 2013
EM2N haben kürzlich den Hauptsitz der Sedorama AG in Schönbühl fertiggestellt. Bernd Druffel wählt drei Zeichnungen und fünf Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Blick vom Bahnhof
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Mit dem Erwerb des Grundstücks ergriff die Bauherrschaft die Chance, den bestehenden Firmensitz aus einem ehemaligen Bauernhaus am Rande von Ostermundigen mitten an den Verkehrsknotenpunkt in Schönbühl zu verlegen. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit, die teilweise weit verstreuten Nutzungen unter einem Dach zusammenzufassen.
Eingangsbereich mit Anlieferung
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die direkte Lage an der Autobahn gewährt dem vorbeifahrenden Betrachter jeweils nur einen kurzen Blick auf das Gebäude. Das Projekt reagiert darauf mit seiner Form, Lage und Fassade. Auf dem Grundstück rückt das Gebäude so nah wie möglich an die Autobahn, ebenso passen sich die Gebäudehöhe und Breite den maximal zulässigen Massen an und markieren so die grösstmögliche Präsenz am neuen Standort. Die abgewinkelten Fassaden wenden sich autobahnseitig in beide Fahrtrichtungen dem vorbeifahrenden Betrachter zu und gewähren mit den abgetreppten Schaufenstern einen Einblick auf die verschiedenen Produktbereiche der Firma Sedorama. Auf der autobahnabgewandten Seite empfängt das Gebäude den Besucher mit einem weiteren Knick und betont gleichzeitig den Eingangsbereich.
Ausstellungsebene 2 mit Blick ins Café
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Ziel war es, die verschiedenen Nutzungen (Lager, Ausstellung und Büroarbeitsplätze) möglichst in ein Gebäude auf dem neuen Grundstück zu kombinieren und dennoch ausreichend Platz für mögliche spätere Erweiterungen zu lassen. Der neue Ausstellungsraum erstreckt sich stufenweise über mehrere Geschosse und überrascht den Besucher beim Betreten des Gebäudes. Er wiederspiegelt den Wunsch der Bauherrschaft, das ganze Sortiment auf einen Blick zu zeigen. Der Lagerbereich belegt das gesamte Erdgeschoss und hebt gleichzeitig das verbleibende Programm um ein Geschoss an, womit der Einblick ins Gebäude und den Ausblick von den Büroräumen verbessert wird.
Blick von der oberen Ausstellungsebene
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Die provozierte maximale Annäherung an die Autobahn erforderte eine entsprechende Aufwertung der kosten- und konzeptbedingt einfachen Konstruktion mit vorgefertigten Sandwichpaneelen. Auch im Grundriss wirken sich die Schallschutzmassnahmen aus, so beispielsweise in der Anordnung aller dauerhaft genutzten Räume auf der autobahnabgewandten Gebäudeseite.
Konzeptmodell
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die zusätzliche Aussenhaut aus perforierten Trapezblechen verleiht dem Gebäude eine textilhafte Aussenstruktur. Damit unterstützt sie das Gebäude dabei - zusätzlich zur geknickten Grundrissform - sich von den «klassischen» umliegenden Industrie- und Lagerhallen abzuheben.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Situationsplan
Ebene 4
Längsschnitt
Hauptsitz Sedorama AG
2013
Schönbühl BE
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Sedorama Immobilien AG, Schönbühl
Architektur
EM2N Architekten AG, Zürich
Mathias Müller, Daniel Niggli (Partner), Bernd Druffel (Assoziierter), Roger Küng (Projektleiter), Dorothee Burkert, Lucius Delsing, Sofia Gaspar
Bauleitung
Wenger Architekten AG, Ostermundigen
Fachplaner
Bauingenieur: Weber + Brönnimann AG, Bern
HLKS-Planung: Roschi + Partner AG, Bern
Elektroplanung: CSP Meier AG, Bern
Bauphysik / Akustik: MBJ Bauphysik + Akustik AG, Kirchberg
Landschaftsarchitekt: Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich
Fassadenbauer: Ediltecnica AG, Schönbühl
Ausstellungsflächen: Ippolito Fleitz, Stuttgart
Auszeichnung
best architects 14
Fotos
Roger Frei, Zürich
Hannes Henz, Zürich (Bild 5)