Geschäfts- und Produktionssitz Sky-Frame
Geschäfts- und Produktionssitz Sky-Frame
2. April 2015
Peter Kunz Architektur hat den neuen Geschäfts- und Produktionssitz der Firma Sky-Frame im Industriegebiet von Frauenfeld entworfen. Die Firma ist kürzlich eingezogen.
Am Anfang stand der Entscheid für den Standort. «Obwohl wir auch Land an unserem alten Produktionsstandort in Ellikon an der Thur gekauft hatten, um wachsen zu können, haben wir uns schliesslich doch für diesen Umzug nach Frauenfeld entschieden. Wir hatten uns schlicht in das Grundstück an der Autobahn verliebt, das uns natürlich mehr Publizität, aber auch von Seiten unserer Fachkräfte besseren Zugang gewährte», erklärt Beat Guhl, Inhaber und CEO der Sky-Frame AG.
Zur Umsetzung der Gebäudestruktur, die einerseits einen effizienten Produktions- und Administrationsablauf beinhalten und andererseits aber auch Visitenkarte sein sollte, veranstaltete die Firma einen internationalen Studienauftrag mit externer
Fachjury unter fünf eingeladenen Architekturbüros. Die Anforderungen der Bauherrschaft am besten umgesetzt, hat das Team um den Winterthurer Architekten Peter Kunz, der dann auch den Auftrag zur Realisierung erhielt.
Bereits im Wettbewerbsbeitrag sahen die Architekten ein sogenanntes «Open System» als Planungsinstrument vor. Mit der Realisierung eines freien Grundrisses im Zentrum des Gebäudekomplexes, der sowohl Produktion (Erdgeschoss), Fertigung (erstes Obergeschoss) sowie Administration und Planung (zweites Obergeschoss) aufnehmen kann, wurde ein Maximum an Nutzungs-Flexibilität erreicht. Die Erschliessung und das Hochregallager werden nach Aussen in zwei Annexbauten geschoben. Vor die Süd-Fassade wird eine Brise-Soleil-Struktur mit Pflanzentrögen gestellt, die einen Filter zwischen Innen- und Aussenraum bildet. Durch die Bepflanzung, die wechselnde Blüte- und Wachstumsphasen aufweist, wird die Fassade lebendig und erhält durch die Jahreszeiten unterschiedliche Gesichter. Ausserdem wird so natürlich auch die Beschattung der Arbeitsplätze gewährleistet.
Ganz anders kommt die Nordfassade daher. Hier tritt der Glaskubus an erste Stelle und entfaltet Fernwirkung für die sich auf der Autobahn nähernden Fahrzeuge. Die Fassade weist einen Höchstgrad an Transparenz auf, wirkt technisch, modern und zeitlos – so wie die Bauteile von Sky-Frame selbst. Peter Kunz: «Sky-Frame macht die Auflösung der Grenze zwischen Innen- und Aussenraum möglich. Dieses Thema baulich zu interpretieren, faszinierte uns.»
Der Spirit von Sky-Frame heisst als erstes: hohe Präzision gepaart mit einer reduzierten Ästhetik. Diese Ausstrahlung trägt auch das Headquarter in sich. Der Edelrohbau zeugt von einer gekonnten Ausbalancierung von Proportion und Lichtverhältnis, die ein angenehmes Raumgefühl erzeugt. Der Stahlbau mit Betonverbunddecke ist überall sichtbar. Im Bürogeschoss wurde zudem ein robuster, schalldämmender Nadelfilzboden eingezogen. Aus akustischen aber auch aus repräsentativen Gründen wurde die Decke in der Mittelzone des Obergeschosses abgehängt. Ein zentraler Aspekt des Sky-Frame-Spirits ist zudem der Teamgedanke. Wie bei der Produkteentwicklung der Firma Sky-Frame wurde auch beim Neubau stark im interdisziplinären Planerteam entworfen. Jedes Teammitglied bringt das Beste aus seinem Wissensgebiet ein und gemeinsam wird nach der optimalen Lösung gesucht. Am Besten ist es, sich von Sky-Frame selbst zu überzeugen. Dafür braucht die Firma keinen grosszügig angelegten Ausstellungsbereich, sondern der Firmenrundgang wird zur eigentlichen Ausstellung. Rund um den Innenhof im Bürogeschoss wurde eine Sky-Frame-Welt aufgebaut, die den Innen-Aussen-Bezug, die Boden- und Deckenbündigkeit sowie die Perfektion im Ausführungsdetail aufzeigt. Im Produktionsbereich wird mit einem «Catwalk» über den Fertigungsstrassen und einem Einblick ins Hochregallager ein inszenierter Höhepunkt des Firmenrundgangs geboten.
Geschäfts- und Produktionssitz Sky-Frame
2014
Frauenfeld TG
Architektur
Peter Kunz Architektur, Winterthur
Statik
Borgogno Eggenberger Bauingenieure, St.Gallen
Baumanagement
Markwalder Bauleitungen, Brüttisellen
Landschaftsarchitektur
Ganz Landschaftsarchitekten, Zürich
Forster Baugrün, Kerzers
Innenarchitektur
Studio Hannes Wettstein, Zürich
Grundstücksfläche
15‘343 m2
Rauminhalt (nach SIA 416)
72‘340 m3
Rauminhalt (nach SIA 116)
74‘735 m3
Wettbewerbsentscheid
September 2012
Baubeginn
September 2013
Bezug
Dezember 2014
Bauzeit
16 Monate
Baukosten
35 Mio CHF (BKP 0-9)
Bilder
Claudia Luperto