Ferienhaus Chesa Futura
21. Juni 2006
Das Oberengadin ist eine Stadt und St. Moritz ihr Zentrum. Wie in jeder Stadt gibt es hier Architektur aller Stärkeklassen. Neben den Palästen der Hoteliers stehen die Lederhosen-Villen der Parvenus, neben den Betonburgen der Spekulanten ein paar Perlen der Architektur. So eine ist das Ferienhaus, das Lord Norman Foster für seine Freunde aus Zürich und sich selbst gebaut hat. Warum eine Perle? Erstens: Das gebauchte Haus mit sechzig Fenstern erfüllt einen städtebaulichen Anspruch. Es steht nicht auf dem Land, sondern mitten in einer Bergstadt. Von weitem behauptet es sich im Gewühl von St. Moritz; von nahem nimmt es Massstab an seinen Nachbarn und reizt mit seinem Volumen die Bauordnung gescheit aus. Zweitens: Norman Foster baut regional im guten Sinn des Wortes. Er verbaut Holz nicht zum <bluemeten Trögli>, sondern fordert das Können der Ingenieure und der Zimmerleute, die das Haus zum grossen Teil vorfabriziert haben. Über die 50 cm dicke Hülle hat der Architekt 250000 Lärchenholzschindeln nageln lassen. So spektakulär das Äussere, so normal das Innere. Wo wir gebauchte Wände und Kurven vermuten, ist es waagrecht und senkrecht. Hausmannskost. GA
250 000 Lärchenschindeln überziehen die gebauchten Fassaden. Je nach
Fassade und Lage werden diese mit den Jahren ihre Farbe verändern und
dem Haus ein weniger geschlecktes Gesicht geben.
Foto: Markus Keller
Im Gewühl von St. Moritz setzt die Chesa Futura einen Akzent. Der Grössenvergleich zeigt: Sie ist kein niedliches Hüsli, sondern ein beachtliches Volumen.
Foto: Patrick Blarer
Ferienhaus Chesa Futura
2003
Via Tinus 25
St. Moritz
Bauherrschaft
Sisa Immobilien
St. Moritz
Architektur
Norman Foster
London
Bauleitung
Küchel Architekten
St. Moritz
Holzbauer
Ivo Diethelm
Gommiswald
Holzbau Amman
Weilheim-Bannholz (D)