Fabrik- und Bürohaus
15. Juni 2006
Genf gilt als Kanton, in dem Weltpolitik, Weltverbände und Weltkonzerne verwaltet werden. Rund um die Stadt ist aber auch Industrieland, 500 Firmen mit 5000 Arbeitsplätzen allein in der Gemeinde Plan-les-Ouates. Hier hat sich die noble Uhrenfabrik Vacheron Constantin besonnen, dass auch Bauten ausserhalb des Hauptsitzes am Quai de l'Ile in Genf etwas zum Bild der Firma beitragen. Also erhielt das Büro von Bernard Tschumi, einem Schweizer Architekten in Paris, den Projektauftrag. Die Uhrmacher brauchen viel Tageslicht, die Abläufe müssen räumlich gut organisiert werden – dieses kleine ABC des Fabrikbaus kann dann durchaus zu einer prägnanten Form führen. Die Produktion ist in einem Langhaus eingerichtet, links und rechts von einem Lichtschlitz, die Büros in einem fünfgeschossigen Kopf. Wie eine Tischdecke hat Tschumi das Dach über die beiden Teile geschwungen. Im Profil sieht die Fabrik aus wie eine Tabakpfeife. Anders als ihre Nachbarn liegt sie nicht in Reih und Glied auf dem Grundstück, sondern in seiner Diagonale. Das schafft Abstand zu den Nachbarn, betont den exquisiten Anspruch und sorgt dafür, dass der werdende Park vor dem Haus grosszügiger wirken wird als er ist. Und die Uhrenfirma schenkt sich ein Haus zu ihrem 250. Geburtstag. GA
Ein lichtdurchflutetes Treppenhaus bindet im Innern des Büroteils die Geschosse zusammen.
Fotos: Christian Richters
Nur schmale Fensterschlitze zerschneiden die Fassade so, dass der Schwung der Metallhaut weiterhin spürbar ist.
Der Schnitt zeigt, wie das Dach den Fabrikationsteil mit dem Bürohaus verbindet.
Fabrik- und Bürohaus
2004
10, chemin du Tourbillon
Plan-les-Ouates
Bauherrschaft
Vacheron Constantin
Architektur
Bernard Tschumi
Urbanistes Architectes
Paris
Véronique Descharrières