Erweiterung Gemeindehaus Regensdorf
7. März 2013
Robin Winogrond Landschaftsarchitekten haben kürzlich den Gemeindeplatz in Regensdorf fertiggestellt. Robin Winogrond wählt zwei Zeichnungen und vier Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Delikate rote Katsurabaumblätter treten in Dialog mit dem feinen Lilienmuster im Belag (Foto: Robin Winogrond)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Ein Gemeindeplatz ist Visitenkarte und Eventplatz zugleich. Seine Wirkung muss repräsentativ sein und im leeren Zustand eine eigene Kraft ausstrahlen. Gleichzeitig sollen sich die Einwohner und Einwohnerinnen vom Ort angezogen fühlen um sich dort aufzuhalten.
Situationsplan
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Von den vielen alltäglichen Aufgaben der Stadtverwaltung ist die Trauung die poetischste. Die Stadt hat sich einen Platz für Festivitäten wie Apéros nach der Trauung gewünscht. Ich wollte dieses faszinierende Zusammenkommen zwischen der sehr persönlichen Feier und dem öffentlichen Raum auf subtile Art und Weise zum Ausdruck bringen; das Leben der individuellen Bewohner als Teil der repräsentativen Identität der Gemeinde.
Platz mit Neubau Gemeindehaus (Foto: Dominique Wehrli)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Ort liegt an der Hauptstrasse zwischen dem Bahnhof und der Dorfmitte eingespannt. Im Sinne eines kollektiven Gedächtnisses werden über die Jahre die Vorbeifahrenden die vielen Feiern miterleben. Die Erinnerungen an diese schönen Momente verdichten sich im Gedächtnis der Gemeinde. Der Wasserkreis gibt dem Platz seinen eigenen Fokus und vereint die zwei sehr unterschiedlichen Bauten, die den Platz fassen – altes und neues Gemeindehaus. Die Wahl der Baumarten drückt die Zweiseitigkeit des Ortes – Land und Stadt – aus.
Sitzbänke setzen das Belagsmuster fort (Foto: Dominique Wehrli)
Inwiefern haben die Bauträgerschaft oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Ein Entwurf als Ausdruck des Zusammenspiels zwischen spezifischem Ort und spezifischen Nutzern dieses Ortes ist etwas, das mich zunehmend interessiert. Ich möchte, dass meine Projekte als Katalysator der Imagination dienen. Hier war die Trauung Anlass für die Lilien im Belag, welche an die geworfenen Blumensträusse der Hochzeit erinnern lassen. Das soziale Ritual schwingt in der Stimmung des Platzes mit. Der Wasserring kann neben seiner räumlichen Funktion mit zwinkerndem Auge als Anspielung auf den Ehering verstanden werden.
Lilienmuster im tiefen Sonnenlicht (Foto: Sophia Carstensen)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die Bodenplatten. Zwischen den filigranen Stämmen und Blättern des Katsurabaumes und dem robusten Stadtplatzcharakter der Betonplatten entsteht eine Spannung. Dazu stehen zwei Naturbilder einander gegenüber. Die im Beton festgehaltenen feinen Lilien und die reale Natur der fragilen Blätter des Katsurabaumes. Beim tiefen Morgen- und Abendlicht reflektiert das Licht fast glühend auf das leicht erhobene Blumenmuster. Das Blumenmuster verdichtet sich zum Wasserring hin. Die unregelmässige Bespielung der Bodenebenen gibt dem Platz eine geflüsterte zweite Räumlichkeit und leitet so die Menschen auf subtile Art und Weise über den Platz.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Leitbild Hochzeitsapéro
Erweiterung Gemeindehaus Regensdorf
2011
Regensdorf ZH
Auftragsart
Wettbewerb 1. Rang
Bauherrschaft
Gemeinde Regensdorf
Landschaftsarchitektur
Robin Winogrond Landschaftsarchitekten, Zürich
Fachplaner
Jaeger Baumanagement GmbH
Bauleitung
Hanspeter Jäger, Wiesendangen
Gebäudekosten BKP 4
Aussenraum 625'000.-
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Terra Gartenbau, Trutmann & Co Zementwaren
Auszeichnung
Goldener Hase 2011. Anerkennung. Kategorie Landschaft
Fotos
Dominique Wehrli
Robin Winogrond Landschaftsarchitekten