Orishof Um- und Anbau
Back to the Roots
12. März 2015
ROSENMUND+RIEDER haben kürzlich einen Um- und Anbau im Orishof in Liestal fertiggestellt. Raoul Rosenmund stellt sich unseren Fragen.
von Osten, grosser Weiher
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Der Orishof besteht aus einer kleinen Gruppe von Einzelbauten, die den Ort als Ganzes prägen. Die Bauaufgabe bestand im Um- und Anbau eines über 100-jährigen Gebäudes innerhalb dieser Gebäudegruppe.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die bestehende Gebäudegruppe schafft einen in sich stimmigen Ort, dies nicht zuletzt wegen des täglichen Gebrauchs nicht nur als Wohn-, sondern auch als Arbeitsort. Diese Qualität wollten wir erhalten, aber mit einer heute selbstverständlichen Architektursprache weiterbauen. Die neuen Bewohner bringen ihre eigenen Charaktere in die bestehende Gruppe ein. Die Anbauten sind deutlich sichtbar, lassen dem bestehenden Ensemble aber seinen Charakter.
von Westen
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Orishof ist seit seinen Anfängen eine Fischzucht und die Besitzerfamilie hält diese Tradition nach wie vor aufrecht. Im Erdgeschoss des neu gestalteten Baus bleibt das Bruthaus erhalten, und das Gebäude bleibt Teil einer gesamthaft funktionierenden Einheit in den täglichen Abläufen. Die umliegenden Weiher sind landschaftlich prägend, und wurden als spiegelnde Flächen in den Entwurf einbezogen.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft suchte einerseits die Rückkehr zu den Wurzeln, zur Familie und Kollegen, und andererseits war der Anspruch vorhanden, hier das Signal eines Neuanfangs spürbar zu machen.
von Süden
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Es gab am Anfang auch Ansätze, die das Neue noch stärker ins Licht rückten. Die Diskussion innerhalb der gesamten Bewohnerschaft hat zur Haltung geführt, dass weniger die architektonische Qualität der bestehenden Bauten, aber doch der Geist des Ortes weitergeführt werden soll.
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Unsere Suche gilt immer auch den Qualitäten des Ortes, des gesellschaftlichen Zusammenlebens und den Charakteren der Bewohner. Weil diese sehr verschieden sind, sind auch unsere Eingriffe verschieden. In diesem Sinn ist es ein sehr typisches Gebäude, auch wenn sich die Architektur hauptsächlich konzeptionell und weniger formal in anderen Projekten wiederfindet.
Zu uns kommen Bauherrschaften, die unsere bisherigen Bauten interessieren, weshalb die Zusammenarbeit von Anfang an auf einem verlässlichen Fundament aufbaut.
von Norden
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Energetische und konstruktive Tendenzen sind Teile des Handwerks, die wir selbstverständlich mitnehmen, ohne ihnen eine dominante Rolle zukommen zu lassen. Aktuelle gestalterische Tendenzen haben für uns keine Wichtigkeit, aber bis zu einem gewissen Mass sind auch wir Kinder unserer Zeit.
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die Suche nach einem Material, welches die neuen Elemente einer anderen Formensprache in das bestehende Ensemble einfügt, hat uns zu Holz geführt. Die Oberfläche musste eine gewisse Rohheit aufweisen, die sich jedoch nicht in einem unkontrollierten Vergrauen äussern durfte. Die vorvergraute, sägerohe Lärchenschalung hat diese Ansprüche erfüllt (Vorvergrauung mit Agin Stain 50).
Situation
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Schnitt
Orishof Um- und Anbau
2014
Liestal BL
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Architektur
ROSENMUND+RIEDER Architekten BSA SIA AG, Liestal
Raoul Rosenmund, Yannick Spinnler, Romy Kellenberger, Marco Casagrande
Fachplaner
Reichen Elektro-Planung, Lausen BL
Grieder Haustechnik AG, Liestal BL
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Holzbau: Hürzeler Holzbau AG, Magden AG
Fotos
Tom Bisig, Basel