Ersatzneubau Doppelturnhalle Auw

Angefangen mit dem Dach...

26. November 2015

Ersatzneubau Doppelturnhalle Auw
2015

Auw AG

Auftragsart
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 1. Preis, 2010

Bauherrschaft
Einwohnergemeinde Auw

Architektur
GXM Architekten GmbH, Alexandra Gübeli und Yves Milani, Zürich
Patrick Nauer, Virginie Reussner (Mitarbeit)

Fachplaner
Bauingenieur: Edy Toscano AG, Zürich
Holzbauingenieur: Indermühle Bauingenieure GmbH, Thun
HLK-Planung: Markus Stolz, Luzern
Elektroplanung: Elektroplan AG, Horw
Sanitär-Planung: Arregger Partner, Luzern
Bauphysik: Ragonesi Strobel & Partner AG, Luzern
Landschaftsarchitektur: Ueli Müller, Zürich

Bauleitung
Widmer Partner Baurealisation AG, Zug
Markus Gerrath (verantwortlich)

Gesamtkosten
CHF 8.9 Mio. inkl. Mwst.

Gebäudekosten
CHF 7.8 Mio. inkl. Mwst.

Gebäudevolumen
18’014 m3 (SIA 116)
16'272 m3 (SIA 416)

Kubikmeterpreis
494.-/m3 inkl. Mwst. (SIA 116)
546.-/m3 inkl. Mwst. (SIA 416)
    
Energiestandard
Minergie

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeisterarbeiten: W. Siegrist AG, Mühlau
Montagebau in Holz: Burkart Trilegno AG, Auw
Fassadenverkleidung: Wyder Bedachungen AG, Sins
Fenster und Aussentüren: Krapf AG, Engelburg

Fotos
Christian Schwager, Winterthur

Der Neubau bietet ein neues Aussichtsfenster in die Landschaft.

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Frage von Ersatzneubauten für veraltete Turnhallen, die bezüglich Kapazität, Auslastung, Technik und Sicherheitsvorschriften den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen, ist allgegenwärtig. Solche Bauwerke müssen sowohl den Bedürfnissen des Schulunterrichtes wie auch jenen von aktiven Dorfvereinen gerecht werden und verschiedene Gemeindeanlässe beherbergen können. Die hier im beschaulichen Kontext der Dorfschule vorgefundene Situation war sehr herausfordernd: Das grosse Neubauvolumen – zirka das Vierfache der alten Turnhalle – bedeutete einen markanten Massstabssprung. Die neue Halle musste mit dem bestehenden Schulhaus aus den 50er-Jahren verbunden werden, das nicht dafür geplant war, und dem gemütlichen Pausenplatz ausreichend Raum lassen. Zudem war auf der Nordseite des Grundstückes die maximale Gebäudehöhe der zweigeschossigen Wohnzone (7.2 Meter) einzuhalten. Konkret erfolgte die Eingliederung in die sensiblen Verhältnisse der bestehenden Anlage durch das Absenken des Hallenbodens samt Garderobenbereich um ein Geschoss, das leichte Abdrehen der neuen Halle gegenüber dem Altbau, das Andocken mittels eines gemeinsamen, durch den neuen Zeichnungsraum gedeckten Pausenplatzes und durch das fast vollständig verglaste Erdgeschoss.

Turnhalle in der ländlichen Umgebung

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Der Wunsch, durch zwei eigenständige, aber miteinander verbundene Einheiten – Altbau Schule und Ersatzneubau Turnhalle – und in Anlehnung an die bisherigen Verhältnisse ein neues, stimmiges Ensemble zu schaffen, steht im Vordergrund des Entwurfes. Erreicht wird dies durch die Setzung der Fassadenebenen, die in Bezug zur Definition des Pausenplatzes stehen, und durch die leichte Neigung des Satteldaches, die präzise zwischen den Höhenverhältnissen der bestehenden Traufe und den erforderlichen Höhen der neuen Räumlichkeiten vermittelt. Die somit entstehende Giebelfassade steht frontal, jedoch zurückhaltend wirkend, an der Hauptstrasse. Sie unterstreicht die öffentliche Bedeutung der Anlage. Das massige Volumen wird durch die feingliedrige Strukturierung der Fassade aufgelöst. Die Materialkombination der Gebäudehülle – braunrot lackiertes Aluminiumlochblech mit aufgesetzten Anpressleisten aus Lärchenholz im Vordergrund, und einer gelben Fassadenschutzfolie im Hintergrund – erzeugt je nach Betrachtungswinkel und Sonnenstand ein spannendes Vexierbild zwischen Oberfläche und Tiefe, zwischen Rot und Gelb, holzig und metallisch, schwer und filigran.
 

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Lage Mitten im Dorf und die ländliche Umgebung, geprägt von der Weitsicht auf die Felder, von den umliegenden Landwirtschaftsbauten und den genau so zahlreich vorhandenen Industriehallen, beeinflussen die Erscheinung des Projekts, indem Elemente der genannten Bautypen zitiert und neu zusammenfügt werden. Neu ist auch die Fassung des Pausenplatzes. Er orientiert sich zum Dorf und zur historisch bedeutenden Barockkirche hin. Gleichzeitig öffnet sich durch das Freispielen vom Erdgeschoss im Bereich des überdachten Eingangs ein neues Aussichtsfenster in die Landschaft, welches zudem eine räumliche Verbindung zwischen Pausen- und Sportplatz ermöglicht.

Die Zuschauergalerie als Erweiterung des Pausenplatzes

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die breit abgestützte Baukommission hat sich mit dem Projekt über die ganze Planungs- und Bauzeit intensiv auseinandergesetzt. Von Grund auf eher skeptisch, konnten wir sie mit viel Überzeugungsarbeit, Besichtigungen, 1:1-Bemusterungen bis zum Probeturnen in anderen Turnhallen ausnahmslos von unseren Vorstellungen überzeugen, insbesondere was die Materialisierung betrifft. Besonders war auch, dass viele der Hauptarbeitsgattungen unter Einhaltung der öffentlichen Submissionsverfahren an ortsansässige oder aus der näheren Umgebung stammende Unternehmen vergeben wurden, was für die Identifikation mit dem Projekt sehr förderlich war. Über das Ergebnis ist das ganze Dorf stolz.

Hallenraum mit Holzrippendecke

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Der Wettbewerbsbeitrag konnte ohne grosse Projektänderungen umgesetzt werden. Die wichtigste Änderung betrifft den Wechsel von einer Dachstruktur aus Stahl zu einer feinmaschigen, vorfabrizierten Holzrippendecke, was für den Bau einen grossen atmosphärischen Gewinn gebracht hat. Die ursprüngliche Annahme, eine Stahlstruktur würde hier eine schlankere und kostengünstigere Lösung darstellen, erwies sich bei der Projektierung als irreführend. Der dichte Rippenabstand von 120 Zentimetern ermöglicht mit einer maximalen Trägerhöhe von 140 Zentimetern eine Spannweite von circa 34 Metern. Dieses Raster ist zudem auf den Einbau der Sportgeräte (Schaukelringe) und der Fassadenelemente (Fluchttüren) abgestimmt. Die gesamte Ständerkonstruktion wurde aus diesem Grundmass abgeleitet und aus vorfabrizierten Elementen auf die unterirdische Betonwanne aufgestellt. Diese Änderung hat uns ermöglicht, die knappen Schnittverhältnisse der Dachebene zu optimieren: In der Halle war die normgerechte Raumhöhe von sieben Metern zu gewährleisten, von aussen musste sich das neue Dach unter die bestehende Traufe des Schulhauses einfügen, und auf der anderen Seite die Gebäudehöhe der zweigeschossigen Wohnzone einhalten. Ebenfalls entscheidend für diesen Systemwechsel war die damit erzielte bedeutende Kostenreduktion.

Situation
Grundriss Erdgeschoss
Querschnitt
Axonometrie

Ersatzneubau Doppelturnhalle Auw
2015

Auw AG

Auftragsart
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 1. Preis, 2010

Bauherrschaft
Einwohnergemeinde Auw

Architektur
GXM Architekten GmbH, Alexandra Gübeli und Yves Milani, Zürich
Patrick Nauer, Virginie Reussner (Mitarbeit)

Fachplaner
Bauingenieur: Edy Toscano AG, Zürich
Holzbauingenieur: Indermühle Bauingenieure GmbH, Thun
HLK-Planung: Markus Stolz, Luzern
Elektroplanung: Elektroplan AG, Horw
Sanitär-Planung: Arregger Partner, Luzern
Bauphysik: Ragonesi Strobel & Partner AG, Luzern
Landschaftsarchitektur: Ueli Müller, Zürich

Bauleitung
Widmer Partner Baurealisation AG, Zug
Markus Gerrath (verantwortlich)

Gesamtkosten
CHF 8.9 Mio. inkl. Mwst.

Gebäudekosten
CHF 7.8 Mio. inkl. Mwst.

Gebäudevolumen
18’014 m3 (SIA 116)
16'272 m3 (SIA 416)

Kubikmeterpreis
494.-/m3 inkl. Mwst. (SIA 116)
546.-/m3 inkl. Mwst. (SIA 416)
    
Energiestandard
Minergie

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeisterarbeiten: W. Siegrist AG, Mühlau
Montagebau in Holz: Burkart Trilegno AG, Auw
Fassadenverkleidung: Wyder Bedachungen AG, Sins
Fenster und Aussentüren: Krapf AG, Engelburg

Fotos
Christian Schwager, Winterthur

Vorgestelltes Projekt

Haller Gut

Sportanlage Hüssenbüel

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