Habitat da Nus
Neues Wohnen im alten Dorfkern
20. de setembre 2012
K&L Architekten haben kürzlich ein Wohnbauprojekt in Flims Dorf fertiggestellt. Sebastian Müller wählt zwei Zeichnungen und sechs Fotos und beantwortet unsere sechs Fragen.
Aussenansicht - Blick von Süden
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Besondere an dieser Bauaufgabe war, aus den vorgefundenen Kubaturen der alten Ställe im gewachsenen dörflichen Kontext ein zeitgemässes Wohnbauprojekt zu entwickeln. Unter dem Aspekt der Verdichtung im historischen Dorfkern sollte das bestehende Geflecht der Wege möglichst erhalten bzw. integriert werden. Wir haben speziell für diesen Ort eigenständige und raffinierte Wohnungen mit privaten Aussenräumen entwickelt. Mithilfe von Galerie- und Splitlevellösungen konnten, trotz beschränkter Raumhöhen, spannende Raumgefüge entstehen.
Situation
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Eine Inspiration war einerseits die Weiterentwicklung der Volumen der alten Ställe im gewachsenen Gefüge des Dorfes, andererseits die Interpretation moderner Wohnformen im historischen Kontext.
Innenansicht
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Ort hat sich grundlegend auf den Entwurf ausgewirkt, da die dörfliche Struktur und Vernetzung wesentlich waren für die Entwicklung der Ersatzbauten. Der Charakter des Dorfes sollte bewahrt und zeitgemäss weiterentwickelt werden.
Wohnraum
Grundriss Erdgeschoss
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die konsequent umgesetzte Fassadengestaltung der drei Baukörper lies im Grundriss und Ausbau der Wohnungen Spielraum für individuelle Wünsche und Ideen. So konnten wir zusammen mit den Käufern sieben sehr spezielle Wohneinheiten planen und realisieren.
Loggia
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Mit dem in Flims geltenden Hofstattrecht war das Volumen der Neubauten durch die alten Ställe klar definiert. Aufgrund eines Quartiergestaltungsplans konnte noch ein zusätzlicher kleiner Neubau realisiert werden, der das Ensemble städtebaulich vervollständigt und das Quartier zusätzlich verdichtet.
Aussenansicht - Blick von Osten
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die strukturierte Sichtbetonfassade mit der Bretterschalung und den feinen Vor- und Rücksprüngen in der Fassadenebene widerspiegelt die Tektonik der alten Ställe und interpretiert den traditionellen Aufbau mit massivem Sockelgeschoss und aufgesetztem Holzbau neu. Mit dem Misapor-Sichtbeton konnten die Gebäude ausserdem nach Minergie-Standart realisiert werden.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Fassadendetail Betonschalung
Habitat da Nus
2012
Flims Dorf GR
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Architektur
K&L Architekten AG | Dipl Arch ETH SIA, St. Gallen
Projektleitung: Thomas Lehmann, Sebastian Müller
Beteiligte MitarbeiterInnen: Bruno Corriga, Joel Lüchinger
Bauleitung
AR Plan Hubert Arpagaus, Tamins
Fachplaner
Bauingenieur, Bauphysik: Reto Walder, Flims Dorf
EHLS: Amstein + Walthert St. Gallen AG, St. Gallen
Fotos
K&L Architekten AG, St. Gallen
Barbara Bühler, Vaduz