Studio and Residence Wagner Seiler
Betonskulptur auf der grünen Wiese
22. de novembre 2012
Vomsattel Wagner Architekten have completed a studio and residence in Gampel, Switzerland. Rita Wagner sent us some drawings and pictures and answered our questions.
Ansicht Süd
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Spezielle an der Aufgabe war, für uns selber zu planen und zu bauen. Das hiess, Entscheidungen zu treffen, die für einen selber über Jahre Konsequenzen haben werden.
Für den Planungsprozess bzw. die Ideenfindung haben wir uns Zeit gelassen, da wir keinen Zeitdruck hatten und wir uns immer wieder auf Reisen inspirieren liessen.
Situation
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Als erstes war der starke Wunsch, an diesem von Berg und Felsen geprägten Ort mit Sichtbeton zu reagieren, einem eigentlich natürlichen Material, welches sich gut in die Kulturlandschaft des Tals integriert. Die innenräumliche Inspiration entwickelte sich auf einer Portugalreise, als wir das Casa Musica von Rem Koolhas in Porto besuchten. Daraus entwickelte sich die Schnittlösung des Atelierhauses und die geneigten Dächer. Die 3. Dimension, also der Schnitt, hat mich schon immer interessiert, da die Räume über die Höhe erlebbar werden.
Schnitt
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Zum Erfolg beigetragen hat vor allem der professionell gefertigte Sichtbeton. Der Baumeister hat sich extrem bemüht, schönen Sichtbeton zu giessen, was bei einem zweischaligen Beton mit je 16cm Dicke äusserst schwierig war. Dies mit Kies aus der Rhone, einer lokalen Betonmischung. Sämtliche Innen- und Aussenwände sind Sichtbeton, mit Grossflächenschalung. Die Böden im Atelier sind rohe Betonböden, die abgeschliffen und versiegelt wurden und so einem Terrazzo ähneln.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Ansicht Nord
Ansicht Nordwest
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Ort war massgebend für den Entwurf: erstens die Lage mitten im Rhonetal mit Blick talauf- und abwärts. Es war klar, das Gebäude längs ins Tal und nicht quer dazu zu positionieren, und die grossen Öffnungen so auszurichten und nicht in erster Linie Richtung Süden.
Dann, wie schon gesagt, das Material Beton. Das Gebäude liegt wie ein Stein in der grünen Landschaft. Es entsteht ein faszinierender Gegensatz zwischen städtischem Volumen und sehr ländlicher, grüner Umgebung. Schafe und Kühe weiden ums Haus herum.
Atelier Erdgeschoss
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Ja. Zuerst planten wir nur ein Atelierhaus für uns. Dann entschied sich die Schwiegermutter, mitzukommen und wir integrierten eine Einliegerwohnung. Zum Schluss kam der Schwager, eine fünfköpfige Familie, mit dem Wunsch, beim neuen Projekt mitzumachen. So entwickelte sich die Idee des Mehrgenerationenhauses.
Wohnzimmer Obergeschoss
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Eigentlich konsequent: Wir suchen immer nach einem starken Thema, welches wir bis zum Schluss verfeinern. Das Thema entwickelt sich aus dem Ort und aus den Bedürfnissen der Bauherrschaft. So gleicht keines unserer Gebäude dem anderen.
Grundriss Erdgeschoss
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Ja, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind uns sehr wichtig. Das Gebäude wird mit Grundwasser beheizt und gekühlt und hat neben einer guten Wärmedämmung eine kontrollierte Lüftung. Später möchten wir Photovoltaikpaneele einsetzen, so dass wir energieunabhängig sind.
Atelier- und Wohnhaus Wagner Seiler
2012
Gampel VS
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Privat
Architektur
Vomsattel Wagner Architekten ETH BSA SIA, Visp
Fachplaner
Bauingenieur: vwi, Philippe Zurwerra, Naters
HLKS-Planer: Carlo Mathieu, Turtmann
Elektroplaner: Demostene und Partner AG, Brig-Glis
Gesamtkosten BKP 1-9
1.8 Mio.
Kubikmeterpreis
Wohnhaus 830.-/m3
Atelierhaus 650.-/m3
Kunst am Bau
Pascal Seiler, Gampel
Haifisch aus Polyester verchromt
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeister: Zengaffinen AG, Gampel
Fotos
Thomas Andenmatten, Brig