Licht am Ende des Tunnels? Der Baustart für den Campus Biel könnte bald erfolgen

Manuel Pestalozzi
18. 四月 2023
Wird ein Zusatzkredit in Höhe von 94,7 Millionen Franken vom Kantonsparlament genehmigt, könnten die Arbeiten am neuen Campus noch dieses Jahr beginnen. Die Gesamtkosten werden auf 402,5 Millionen Franken beziffert. (Visualisierung: © pool Architekten / studio blomen)

Heute sind die verschiedenen Departemente der Berner Fachhochschule auf nicht weniger als 26 Standorte in Bern, Biel, Burgdorf, Magglingen und Zollikofen verteilt. 2011 beschloss der Grosse Rat des Kantons Bern, der räumlichen Zersplitterung ein Ende zu bereiten, verursacht diese doch Mehrkosten und erschwert die Lehre. Die Departemente sollen zukünftig in Biel und Bern konzentriert werden. Dafür sind jedoch grosse Baumassnahmen nötig. 

In Biel werden die Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau angesiedelt. 2014 wurde dafür ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. 54 Teams aus dem In- und Ausland beteiligten sich, durchsetzen konnten sich schlussendlich pool Architekten mit ihrem Projekt Trèfle (Kleeblatt). 2018 erfolgte der symbolische erste Spatenstich, und für das Jahr 2022 war die Fertigstellung geplant. 

Doch tatsächlich begann eine Geschichte von Rückschlägen und Verzögerungen: Eine im April 2019 gestartete TU-Ausschreibung musste im September abgebrochen werden: Alle eingegangenen Offerten überschritten den vorgesehenen und bewilligten Kreditrahmen teils massiv. Externe Gutachter suchten in der Folge nach den Ursachen für die grossen Abweichungen zwischen den TU-Angeboten und dem Kostenvoranschlag. Sie kamen zu dem Schluss, hohe Ansprüche, kostentreibende Projektänderungen, enge Termine und knappe Ressourcen seien für die deutliche Überschreitung des Kostenrahmens verantwortlich. 

Visualisierung: © pool Architekten / studio blomen

Seither wurde das Projekt ökonomisch optimiert. Unter anderem entschied man sich für die Auslagerung von Speziallabors und eine generelle Flächenreduktion. Zwar bleibt die Hauptnutzfläche nahezu unverändert, doch auf ein Parkgeschoss wird nun verzichtet. Die Nebennutzfläche wurde um fast 46 Prozent reduziert. Die wegfallenden Parkplätze sollen durch gemietete Parkfelder im benachbarten Einkaufszentrum kompensiert werden. Weitere Einsparungen wurden beim Holzbau, der Innenausstattung und der Haustechnik erreicht.

Trotzdem blieben Mehrkosten in Millionenhöhe. Anfang März dieses Jahres hat sich der Regierungsrat daher für einen Zusatzkredit über 94,7 Millionen Franken entschieden. Dieser muss nun vom Kantonsparlament im Zuge seiner Sommersession noch bestätigt werden. Die Gesamtkosten für den Bau der Anlage werden mittlerweile mit über 400 Millionen Franken angegeben.

Eine zweite Ausschreibung über ein selektives Verfahren mit Dialog wurde 2021 gestartet und kürzlich erfolgreich beendet: Die Marti Gesamtleistungen AG erhielt den Zuschlag. Die Entwicklung eines neuen Holztragwerks gemeinsam mit den Firmen Künzli Holz und Walt Galmarini habe massgeblich zur geforderten Kostenreduktion beigetragen, hiess es von ihrer Seite. 

Visualisierung: © pool Architekten / studio blomen

Doch nicht nur die Baukosten behinderten bis anhin die Umsetzung des Grossprojekts: Erst im September 2022, also vier Jahre nach Einreichung des Baugesuchs, konnte die Gesamtbaubewilligung erteilt werden. Zuvor waren zwei Einsprachen abgewiesen worden. Ausserdem musste der Streit um die Überbauungsordnung beigelegt werden. 

Im vergangenen November konnte sich der Kanton mit dem Eigentümer der letzten Liegenschaft einigen, die für den Bau des Campus abgebrochen werden muss. Die Bauten an der Aarbergstrasse 14/16 wurden gekauft, nachdem Mitte März der Grosse Rat dem zugestimmt hatte. 

Somit verbleibt noch die erwähnte Entscheidung über den Zusatzkredit als letzte Hürde auf dem Weg zum neuen Campus. Wenn alles gutgeht, könnten die Bauarbeiten Ende dieses Jahres beginnen. Mit der Inbetriebnahme wäre dann für das Jahr 2027 zu rechnen.

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