Notbauten für Nepal
Manuel Pestalozzi
21. agosto 2015
Bild: Shigeru Ban Architects
Durch mehrere Erdbeben verloren in Nepal zahllose Menschen ihr Obdach. Konfrontiert mit diesem Elend, blieben Architektinnen und Architekten nicht tatenlos und entwarfen Notunterkünfte.
Eine grosse Erfahrung mit dem sparsamen Einsatz von Ressourcen und Notbauten hat Stararchitekt Shigeru Ban aus Japan. Seit dem Erdbeben in Kobe 1994 befasst er sich intensiv mit Stukturen, die sich schnell und einfach errichten lassen. Er gründete das Voluntary Architects' Network (VAN), das auf Spenden angewiesen ist und für jede spezifische Katastrophensituation nach angemessenen Lösungen sucht.
Der Nepal-Prototyp von Shigeru Ban sollte von jedermann zusammengebaut werden können. Die Wände bestehen aus modularen Holzrahmenkonstruktionen mit den Massen 90 x 210 cm. Als Füllung werden Backsteine aus den Trümmern oder anderes geeignetes Material aus dem Schutt vorgeschlagen. Kartonröhren sollen die Tragstruktur eines Satteldachs bilden. Shigeru Ban ist überzeugt, dass sich dieses Haus von ungelernten Kräften schnell errichten und sofort bewohnen lässt.
Bild: Shigeru Ban Architects
Angesichts der Katastrophe im Himalaya gründeten auch Charles Lai aus Hong Kong and Takehiko Suzuki aus Tokyo zusammen mit dem Büro aona (atelier of neutral architecture) aus Hong Kong eine Organisation: Architecture for the Mass. Es wurde ebenfalls ein Nothaus-Prototyp entwickelt, der ganz auf Leichtigkeit ausgelegt ist.
Bild: Charles Lai, Takehiko Suzuki
Das System besteht aus einer Bambusstruktur. Die flächigen Elemente, die vor Sonne und Witterung schützen, sollen frei gewählt werden können. Bambus sei in der Region billig erhältlich (was diesem Redaktor bei einer Reise durch die indische Nachbarregion im vergangenen Jahr aber nicht aufgefallen wäre). Auch Architecture for the Mass argumentiert mit einfachen Details. In zwei bis drei Tagen seien solche Schutzbauten benutzbar, heisst es, die Bauanweisungen sollen über das Internet verbreitet werden.