Umbau Stadtvilla Frauenfeld

Frauenfeld
Photo © Lea Hepp
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© BGS & Partner Architekten GmbH Zürich
Architecten
BGS & Partner Architekten AG
Jaar
2007

Das Haus hat uns bereits bei der ersten Besichtigung sehr gut gefallen», erinnert sich die Bauherrin, «es strahlte Wärme aus. Und obwohl es im Innern absolut heruntergewirtschaftet war, sahen wir in diesen Räumen Potenzial für unser neues Daheim.» Vor allem die Weitsicht und das zum Haus gehörende Grundstück, das rein baurechtlich sogar ein zweites Gebäude aufweisen dürfte, hatte es der Bauherrschaft angetan. Die vierköpfige Familie war sich grosse Räume gewohnt, wohnte sie doch vor ihrem Umzug in einem Landhaus mit insgesamt knapp 400 Quadratmetern Wohnfläche. Dass diese Wohnfläche im thurgauischen Haus aus den 30er-Jahren ohne einen massiven Anbau nicht zu erreichen wäre, war klar, und dennoch versuchten die Architekten, innerhalb des vorgegebenen Grundrisses ein möglichst grosszügiges Raumgefühl zu entwickeln.
Im Erdgeschoss wurde die Wand zwischen Wohn- und Essbereich vollends eliminiert. Die zwei Räume verschmelzen so zu einem Raumkonglomerat, das zusammen mit der Küche, deren Zugang vom Esszimmer ebenfalls verbreitert wurde, zur Hauptaufenthaltszone der Familie wird. Der Raumfluss wird durch die einheitliche Materialisierung des Bodens noch verstärkt. Der glänzende Akazien-Parkett passt sich der unterschiedlichen Farbigkeit der Räume perfekt an und wird zur Basis, die auch im Bubenzimmer und im Kinderbad weitergezogen wird. Bezüglich Materialisierung und Farbgebung stechen einem im Erdgeschoss ausserdem die schwarzen Lackfronten ins Auge – am stärksten ausgeprägt in der Küche. Die spiegelnden Oberflächen vergrössern den Raum und dank der Zweiteilung des zentrierten Küchenkorpus wirkt die Anordnung der Küchenmöbel nicht sperrig, sondern unterstützt die dynamischen Arbeitsabläufe. Auch hier wird auf Flexibilität und Doppelfunktion gesetzt. Die Tischplatte des Küchenesstisches zum Beispiel kann stufenlos in der Höhe verstellt werden, sodass aus dem Essbereich spielend eine Bar-Situation oder eine zusätzliche Arbeitsfläche gezaubert werden kann.
Bezüglich Funktionalität war es der Bauherrschaft auch wichtig, möglichst viele Schränke bereits fest einzuplanen. Im Erdgeschoss befindet sich im hinteren Gangbereich eine grosszügige Garderobe mit Putzschränken und Regalen. Direkt bei der Garderobe wird ein Hohlraum, der durch die Anordnung von Steigzonen entsteht, als praktischer Schuh-Ausziehschrank genutzt. Diese Eingangs- und Verbindungszone wird auch ins erste Obergeschoss geführt. Sie ist ganz in Weiss gehalten und soll im Vergleich zu den Wohn- und Schlafräumen etwas distanzierter und kühler wirken. Im Obergeschoss wird diese «weisse Welt» entlang der Gangzone mit Sitz- und Arbeitsnischen ausgestattet.
Die Kür an Doppelfunktionalität und flexibler Nutzungsmöglichkeit entfaltet sich im Bereich des Elternschlafzimmers. Auf kleinstem Raum werden Ankleide, Badezimmer, Wellnessoase mit Saunabereich und Schlafzimmer miteinander kombiniert. Der Raumfluss wird hier auf die Spitze getrieben, indem die Erschliessungszonen zusätzliche Funktionen übernehmen: Der Zugang wird zum Beispiel zur Ankleide, die Dusche fungiert als Verbindung zwischen Bad und Saunabereich. Die Kinderzimmer und das Kinderbad, die ebenfalls im ersten OG Platz finden, sind relativ konventionell ausgestattet. Jeder Raum hat aber seine eigene Farbe, die streng nach der Lehre von Feng-Shui ausgewählt und appliziert wurde. Neu wurde auch das Dachgeschoss ausgebaut, das als Spiel-, Fernseh- und Büroraum genutzt wird. Teile des alten Dachstuhls wurden abgelaugt und erhalten, andere wiederum neu eingepackt. Um genügend Licht in den Dachraum zu bringen, haben die Architekten eine Schleppgaube entwickelt, die über Eck verglast ist und so das Licht von allen möglichen Seiten ins Innere lässt.
Neben den innenräumlichen Aufwertungen wurde das Haus auch energetisch saniert. Die magere Innendämmung wurde zu Gunsten einer besseren Warm/Kalt-Risslinie entfernt und das Haus mit einer grosszügig dimensionierten Isolationshülle versehen. Bei den Fenstern wurde darauf geachtet, dass trotz der Isolation, die natürlich auch in die Fensterleibungen hineingezogen wurde, möglichst viel Licht ins Innere dringt.

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