Wie die Alten sungen …
Manuel Pestalozzi
24. 10月 2016
Historische Luftaufnahme der Siedlung Sonnhalde im Furttal. Bild: Hans Krebs
… so zwitschern auch die Jungen, heisst es im Lied. Bei den Architektinnen und Architekten stimmt das nicht immer, wie offenbar ein Rückblick auf die Siedlung Sonnhalde in Adlikon zeigt.
Die NZZ hat in der vergangenen Freitagsausgabe eine Doppelseite der Siedlung Sonnhalde in Adlikon gewidmet. In den späteren 1970er-Jahren entstand in dieser Aussenwacht der Gemeinde Regensdorf, nördlich von Zürich, auf der grünen Wiese eine Satellitenstadt. In konzeptueller Hinsicht richtete man sich nach den Empfehlungen des Fachausschusses Wohnen (FAW) des Schweizer Werkbunds. Dieser machte sich umfassende Gedanken über den Charakter einer zeitgemässen Werkbundsiedlung, erstellte ein Kompendium und suchte nach Investoren. Der einzige Interessent unter den Kontaktierten war der lange Zeit umstrittene Unternehmer Ernst Göhner. Die Siedlung wurde mit seinem Plattenbausystem realisiert. FAW-Hauptinitiator und -Dirigent Peter Steiger blickt im Artikel zurück und spart nicht an Kritik an heutigen Arealüberbauungen.
Ein weiterer Artikel befasst sich mit dem Leben in der Siedlung, die von Anfang an mit Familiengärten und einem kleinen Einkaufszentrum als Siedlungsschwerpunkt ausgestattet war. Die Sonnhalde durchlebte in den 1990er-Jahren eine Aufsplitterung der Eigentumsverhältnisse, einen Generationen- und Herkunftswechsel bei der Mieterschaft und hatte auch mit etwas Jugendkriminalität zu kämpfen. Die Gemeinde Regensdorf setzte sich beherzt und erfolgreich für eine Bekämpfung der Ghettosymptome ein, engagierte eine soziokulturelle Animatorin und organisierte Treffpunkte, die breiten Anklang finden. Das marode Quartierzentrum wurde von der Gemeinde übernommen. Es soll nach einem Wettbewerbsprojekt des Büros Knapkiewicz & Fickert modernisiert werden. Dass die sich mit Engagement nachhaltig für die Siedlung einsetzenden Politiker jener Partei entstammen, die oft pauschal als fremdenfeindlich und rückwärtsgewandt verschrien wird, sei am Rande vermerkt.