Vielfältiger!
Inge Beckel
16. 5月 2017
Oder anders gesagt: bunter! Bild: archinect.com
Eine Tagung in Los Angeles widmete sich der Frage, wie Architektur vielfältiger werden kann.
«Encompass», war der Titel der Tagung, wobei das Verb encompass mit umfassen übersetzt werden kann. Wie also kann das Gebaute umfassender werden, mehr Menschen mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ethnischen Hintergründen miteinschlissen? Anders gefragt: «Why is architecture so white, male, and socioeconically monolithic?» In den USA sind nur gerade zwei Prozent der Architekten African-Americans. Wie kann dieser Umstand verändert werden?
Nun, das Problem ist komplex. Und wie bei allen komplexen Problemen, geht es bei der Suche nach Lösungen erst einmal darum, die richtigen Fragen zu stellen. Etwa, wie kann man Jugendliche, die in ihrem Umfeld keinerlei Vorbilder haben oder niemanden kennen, der Architekt oder Architektin ist, dazu bringen, sich für diesen Beruf zu interessieren?
Die Tagung sei sehr vielfältig gewesen, schreibt Orhan Ayyüce von Archinect in seinem Kommentar. Dies ist wohl der erste Schritt, dass sich Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergünden und Alltagserfahrungen begegnen können. Um sich kennenzulernen und um sich über Architektur, ja die gebaute Umwelt generell, auszutauschen. Andererseits geht es darum, die Profession – etwas salopp gesagt – aus den Büros zu den Leuten in die Quartiere zu bringen. Denn schaut man sich beispielsweise die Verteilung der Architekturbüros in den Städten oder in den Ländern flächenmässig an, sind sie generell unregelmässig verteilt. Eine Beobachtung, die hierzulande ebenso zutrifft. Und auch wenn die Schweiz nicht dieselbe Bevölkerungszusammensetzung wie das äusserst durchmischte Los Angeles hat, spiegelt die «Architektenschaft» die hiesige Bevölkerung nicht in einer repräsentativen Form. Es gilt also auch bei uns: Will man die Architektur vielfältiger werden lassen, muss man mehr Menschen aus so genannt Architektur fernen Hintergründen für den Beruf gewinnen können.