Athen als Galerie

Athen ist das Berlin der 1990er-Jahre– Kreative aller Welt schätzen das Improvisierte, Bruchstückhafte und Imperfekte der griechischen Hauptstadt. Eine Dachwohnung mit Blick auf die Akropolis soll dabei nur rund 400 Euro im Monat kosten, schrieb die NZZ am Sonntag kürzlich. Wer nicht gerade nach Athen auswandern will, dem sei eine Reise dorthin wärmstens empfohlen. Auch wenn es im Sommer etwas heiss werden kann. Bis zum 22. Juli ist im Quartier Exarcheia ausserdem ein Kunstprojekt zu sehen.

Leerstehende Ladenlokale und Hauswände im Zentrum sind nun «Galerie» für die Ausstellung «Driftwood, or how we surfaced through currents». Die Ausstellung im öffentlichen Raum, in Cafés und Autogaragen oder auf Plakatwänden wurde kuratiert von der Belgierin Evelyn Simons und richtet ihr Augenmerk auf die Bewegung der Menschen, der Zirkulation von Kapital und darauf, wie diese endlosen Bewegungsströme organisiert, kontrolliert – und gehasst werden.

Die Kuratorin selbst wird folgendermassen zitiert: «Today we seem to operate in a system that is characterised by the disparity between the encouragement of freeflowing capital, goods, resources and other lifeless forces, and the rigid boundaries or restrictions imposed on flows of people. We thus find ourselves exponentially deprived of our fundamental agency: to claim ownership over the path our society takes. In addition, the politics of self-entitlement, how we control and distribute the rights of others, prompts us to consider questions about generosity and solidarity. To whom, or rather to what, do we grant the liberties that we demand for ourselves?»

​«Driftwood, or how we surfaced through currents» ist eines von drei Gewinner-Projekten des «Curate Award», einem internationalen Wettbewerb der Fondazione Prada und Katar-Museen.