Das beste Flachdachfenster
Jenny Keller
31. gennaio 2013
Das Treppenhaus wird von oben natürlich belichtet. Alle Bilder via L3P.ch
Das Haus mit dem besten Flachdachfenster steht in Ennetbaden.
Verganene Woche wurde der erstmalig ausgeschriebene Velux Flachdach-Projekt Award 2012 an L3P Architektenaus Regensberg vergeben. Velux Schweiz suchte nach dem Projekt mit dem «besten» Flachdach und dem dazugehörigen Fenster. Zum Glück für die Jury (die nicht wissen konnte, ob bei diesen Prämissen genügend valable Projekte eingereicht werden würden) haben sich die Architekten von L3P mit ihrem Zweiparteienhaus in Ennetbaden beworben, das ein würdiger Preisträger ist, wenn man den Jurybericht studiert.
Assymetrien prägen den obersten Raum der hinteren Haushälfte.
Auszug aus dem Jurybericht
Der Einsatz des Flachdachfensters sei eine Weiterführung des Gesamtkonzepts: «L3P Architekten haben für zwei befreundete Familien in Ennetbaden am Hang auf 1000 Quadratmetern ein Zweiparteienhaus errichtet. Die Haushälften sind dabei sehr individuell ausgebildet. Gegen vorne entwickeln sich drei Stöcke in die Breite, und in der hinteren Haushälfte sind es deren vier, die durch die vertikale Erschliessung geprägt sind, deren Laufrichtung sich ändert und schliesslich im Wohn- und Essraum mündet, an den eine grosszügige Terrasse angebaut ist. Die Ausblicke und die Lichtführung sind trotz der individuellen Lösungen beider Haushälften ein zentrales Element des Entwurfs. Man geht dem Licht entgegen oder lässt sich dort nieder, wo die grösste Öffnung das Morgenlicht hereinlässt.
Schnitt durch das Zweiparteienhaus.
Unregelmässige Vielecke sind aus dem selbst assymetrischen Treppenkern im hinteren Hausteil ausgeschnitten und ermöglichen ungewohnte Ein-, Ausblicke und Lichtsituationen. So ist es eine logische Weiterführung des Konzepts, dass der Treppenkern auch übers Dach beleuchtet wird. Die konzeptionelle Konsequenz widerspiegelt sich bis hin zur Geometrie des Oberlichts. Als eigentlicher Abschluss über der assymetrisch geformten Deckenöffnung versteckt sich ein technisch solides Standardprodukt.»
Man sieht, eine fachkompetente Jury muss die Architektur immer als Ganzes betrachten, und der Einsatz bestimmter Bauteile von bestimmten Herstellern trägt sicher zum Gebäude bei, kann für «gute Architektur» aber nie alleinig ausschlaggebend sein.