Neubau Ferienhaus

Lumbrein, GR
Architectes
Hörler Architekten
Lieu
Lumbrein, GR
Année
2015

Lumbrein, ein Bündner Bergdorf im Val Lumnezia, liegt auf rund 1’400 M.ü.M. Das Dorfbild ist geprägt von traditionellen Holzbauten, insbesondere einer grossen Zahl an Ställen und Scheunen. Die ‚Casa Caninas’ integriert sich in die bäuerliche Umgebung und spiegelt in seiner Gebäudeform und Fassadengestaltung Elemente der sie umgebenden Ökonomiebauten wieder. So lehnen sich beispielweise die überhohen Fensteröffnungen - nur eine pro Fassade - an die Setzung und die Dimensionen der alten Scheunentore an. Für die Gebäudehülle wurde eine schlichte und unregelmässige offene Fichtenschalung gewählt, welche sich bei den Fensteröffnungen bis auf einige gezielte Strukturelemente auflöst und von innen her erlebbar ist. Die Art der Fassade erinnert an jene der alten Scheunen aus durchlüfteten horizontalen Rundbalken-Konstruktionen und unregelmässig darüber genagelten vertikalen Brettern. Auf der Südseite des Gebäudes tut sich die Fassade zu einer Laube auf, die Abstände der Schalungsbretter werden vergrössert. Früher diente die Laube, auch Histe genannt, mit ihren vorgesetzten senkrechten Pfosten und waagerechten Balken zum Trocknen von Heu oder Getreide. Hier dient die vorgelagerte Holzkonstruktion mit den traditionell durchgesteckten horizontalen Balken als Filter und wahrt gegen Aussen ein umlaufendes, einheitliches Fassadenbild. Die geschossbreite und -hohe Verglasung im Erdgeschoss liegt unauffällig in der zweiten Ebene. Die Laube selber dient als attraktiver, geschützter Aussenbereich.

Im Inneren des Gebäudes tun sich dem Bewohner über die drei grossen Öffnungen ganz unterschiedliche Ausblicke ins Dorf bzw. in die Natur auf. Während das Gebäude gegen aussen relativ geschlossen wirkt, macht sich im Inneren das Gefühl von Offenheit, Helligkeit und Verbundenheit mit der Umgebung breit.

Das Gebäude ist komplett aus vorfabrizierten Ständer- und Massiv-Brettsperrholzelementen konstruiert. An den inneren Oberflächen werden die konstruktiven Fichtenmehrschichtplatten als fertige Oberfläche genutzt. Der hohe Massivholzanteil trägt zu einem angenehmen Raumklima bei. Die Konstruktionsweise mit Platten und deren CNC-Abbund ermöglichen skulpturale Formen, Öffnungen und Durchbrüche. Dies spiegelt sich in einer freien, polygonalen Grundrisseinteilung und insbesondere den Ausschnitten für die Lufträume hinter den zweigeschossigen Fensteröffnungen wieder. Das Holz ist durchgehend weiss geseift, einzig der Boden im Erdgeschoss wurde dunkel geölt.
Der Massivholzbau entwickelt sich über einem Sockelgeschoss in Beton, welches hangseitig im Erdreich liegt und den konstruktiven Holzschutz gewährleistet. Die Auskragung der Laube gegen Süden ist wiederum ein typisches Element der lokalen traditionellen Bauweise.

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