Doch kein Ozeanium in Basel
Juho Nyberg
20. mayo 2019
Roger Boltshausers «Seacliff» wird nicht realisiert. (Visualisierung: nightnurse images GmbH)
Die Stimmberechtigten im Kanton Basel-Stadt haben das als Erweiterung des Zolli geplante Ozeanium vergangenen Sonntag an der Urne bachab geschickt.
Vor gut fünf Jahren gewannen Boltshauser Architekten den internationalen Wettbewerb um das Ozeanium inmitten der Stadt Basel. Die gewohnt elegante und zurückhaltende Architektur des Büros überzeugte die Jury: Sie entspreche am ehesten dem angestrebten Erscheinungsbild des Zoo Basel in der Öffentlichkeit, hiess es. Ob das Scheitern des Vorhabens letztlich an der Architektur lag, kann also getrost bezweifelt werden.
Die Grünen hatten gemeinsam mit verschiedenen Umweltverbänden das Referendum angestrengt, und innert kürzester Zeit kamen 5'000 Unterschriften zusammen – zweieinhalbmal mehr als nötig. Dies konnte bereits als ein erstes Zeichen der Skepsis gewertet werden. So tobte denn auch der Abstimmungskampf hauptsächlich um die Themen Umwelt- beziehungsweise Tierschutz. Hierbei prallten die Meinungen der beiden gegnerischen Lager aufeinander, obschon es beiden um das selbe Anliegen ging: Während Befürworter*innen und der Zolli die breite Bevölkerung durch das Ozeanium für den Schutz der Weltmeere sensibilisieren und bestenfalls auch mobilisieren wollten, hielten die Projektgegner*innen dieses wahlweise für ein veraltetes Konzept oder einen «unheimlichen Energiefresser» und folglich für unvereinbar mit den Zielen einer 2'000-Watt-Gesellschaft. Ebenso wurde die Gefahr, dass die ohnehin bedrohten Meerestiere beim strapaziösen Transport sterben könnten, als Argument ins Feld geführt. Dies scheint letztlich zu verfangen haben.
Die Baukosten entwickelten sich in der Zeit seit dem Wettbewerbsentscheid vergleichsweise moderat (von zunächst geschätzten 60 bis 80 Millionen auf letztlich 100 Millionen Franken). Dazu waren im vergangenen Oktober bereits 57 Millionen an Spendengelder für das Projekt zusammengekommen. Damals prognostizierte die Presse noch eine problemlose Annahme. Nun herrscht Katerstimmung bei den Verantwortlichen. Einen «Plan B» habe man nicht, liess Zolli-Direktor Olivier Pagan verlauten.
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