Wohn- & Geschäftshaus Kapellgasse

Luzern
Architekten
Joos & Mathys Architekten
Standort
Luzern
Jahr
2020

Der Kapellplatz ist ein prominenter Ort am Eingang zur Luzerner Altstadt rechts der Reuss. Im 16. Jahrhundert stand auf dem neu bebauten Grundstück ein Haus, dessen Fassaden von Hans Holbein dem Älteren bemalt waren. Später entstanden diverse Ersatzbauten, die letzte stammte aus den 1960er Jahren. Der Entwurf für den aktuellen Ersatzneubau knüpft in seiner Erscheinung und Typologie an die Tradition von innerstädtischen Kauf- und Geschäftshäusern verschiedener Zeitepochen an. Durch die Anlehnung an die Geschoss- und Gesimsstruktur des Hauses an der Hans-Holbein-Gasse 2 referenziert sich der neue Baukörper zum Kapellplatz. Er bekennt sich auch eindeutig, in einer zurückhaltender Art, zur Ecke an der Hans-Holbein-Gasse. Die Positionierung einer Dachlukarne „über Eck“, in Form eines eingeschossigen Turmes bekräftigt die Stellung des Hauses als Endpunkt der Häuserflucht an der Kapellgasse. Der neue Baukörper passt sich in der Farbgestaltung dezent in den Farbklang der Umgebung ein, und markiert die Adresse des neuen Geschäftshauses. Im Gegensatz zu den Proportionen des Haupthauses mit seiner tektonischen Gliederung durch die Horizontalität der Gesimse und den Vertikalen der Pfeiler und Sprossen mit Keramikbauteilen, erscheint das Hinterhaus zum Hof in einer flächigen volumetrischen und schlicht verputzten Fassung.

Die schmucke Fassade ist elegant repräsentativ und zeigt an der Hauptgasse ein modernes Gesicht, dagegen ist der rückwärtige Hausteil zum Hof in seiner Gestalt profaner. Hier gelangt man zu den Wohnungen der oberen drei Etagen. Verlässt man im zweiten Obergeschoss das hintere Treppenhaus, betritt man eine grosse Dachterasse mit einer Laubengangerschliessung für die oberen Geschosse. Da private Balkone fehlen, bilden sie den kollektiven, familiären Aussenraum für die 11 Wohnungen. Im zweiten Obergeschoss sind vier individuell geschnittene Wohnungen mit streng gegliederten Wohnräumen zur Kapellgasse und einer informelleren Seite zum Hof situiert. Im dritten Obergeschoss reichen Maisonettewohnungen bis unters Dach.

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