Terrassenhäuser Schillerrain
Cluster am Steilhang
21. April 2011
Stöckli Eggenspieler haben kürzlich eine Wohnüberbauung in Brunnen fertiggestellt. Josef Stöckli wählt drei Zeichnungen und drei Fotos und beantwortet unsere vier Fragen.
Aussicht von Treppe
Was hat Sie an der Bauaufgabe am meisten interessiert?
Die topografische Ausgangslage am Fusse der Rigi inmitten einer Landschaftsschutzzone, umgeben von Wald und Felspartien, stellte eine faszinierende Aufgabe dar. Fragen, wie die Bauten in der steilen Bergflanke als gut verankert wirken und wie sich die Gegensätze der schroffen Natur und die von Mensch geschaffenen Geometrien vertragen, beeinflussten den Entwurfsprozess.
Weiter interessierte uns, wie die unvermeidlich individuellen Ausdrucksformen der Terrassen ins Gesamtbild passend integriert werden können. Mit den vorgelagerten Loggien erreichten wir die von den Bewohnern gewünschte Privatsphäre. Der Einblick von oben bleibt verwehrt und die Aussicht auf See und Berge besteht uneingeschränkt.
Situation
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Zauber des nahen Sees mit den steil abfallenden Bergflanken und das fast mediterrane Licht haben uns sehr beeindruckt. Von den vorherrschenden Naturmerkmalen inspiriert, fanden wir mit den in engem Takt angeordneten Betonstützen eine Analogie zu den gravitätisch stehenden Waldbäumen. Die in den Betonrastern liegenden Felder der Fassade aus heimischem Nadelholz nehmen Bezug zum umliegenden Wald auf. Die stufenartigen Gebäudekonturen zeichnen das steile Gefälle nach. Durch einen geringfügigen Versatz der Längsfassade beabsichtigten wir die Gebäudekörper leichter in Erscheinung treten zu lassen.
Aussicht nach Westen
Haben aktuelle gesellschaftliche Veränderungen, die Bauträgerschaft oder die Bedürfnisse der späteren NutzerInnen den Entwurf entscheidend beeinflusst?
Die Terrassenhäuser wurden im Stockwerkeigentum gebaut. Viele der heutigen Bewohner lebten früher in Einfamilienhäusern und wollen nun bequemer aber doch individuell auf nur einer Etage wohnen. Diese Wohnform lässt einigen freien Spielraum zu und erlaubt auch für längere Zeit abwesend zu sein, ganz nach dem Prinzip „Lock up and go“. Die flexiblen und erweiterbaren Grundrisstypologien ermöglichen auf die sich verändernden Wohnbedürfnisse zu reagieren.
Grundriss
Schnitt
Wie ist das Verhältnis des Entwurfs zum vollendeten Bauwerk? Gab es bedeutende Projektänderungen oder veränderte ein Lernprozess das architektonische Ziel?
Der anfängliche Entwurf antizipierte unterschiedlichste Bedürfnisse. Wir beschäftigten uns mit dem Prinzip „Vielfalt in der Einheit“, was uns gestattete, eine straffe Architektur mit individuellen Ansprüchen in Einklang zu bringen. Die vorgefertigten Fassadenelemente ermöglichten uns gestalterisch kontrolliert Einfluss zu nehmen. So konnten die Wandfüllungen innerhalb der hellen Betonrahmen als Holzschieber, Verglasungen oder Sonnenschutzelemente ausgeführt werden, ohne dass das architektonische Gesamtbild beeinträchtigt wurde. Das vollendete Bauwerk entspricht somit unseren Entwurfsgedanken.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Mittlere Erschliessung
Terrassenhäuser Schillerrain, Brunnen
2010
Brunnen SZ
Bauherrschaft
Alois Meyer AG, Küssnacht am Rigi
Auftragserteilung
Direktauftrag
Architektur und Bauleitung
Stöckli Eggenspieler Architekten BSA SIA, Zug
Fachplaner
Bauingenieur: Baumann, Hediger, Zurfluh, Brunnen
Elektroplanung: Daniel Arnold, Schwyz
HLKS-Planung: Haustechnik Alfred Meier AG, Unterägeri
Bauphysik: Martinelli + Menti AG, Meggen
Kunst-am-Bau
Albert Merz, Berlin
Wandbilder und Relief aus Metall
Fotos
Markus Steiner