Richtig hoch und dennoch hölzern
Inge Beckel
20. April 2015
Formal gleichen sie sich, die zwei Bauten aus Schwaben und der Zentralschweiz. Doch nicht nur äusserlich sind sie vergleichbar, auch im Kern. Handelt es sich doch um mehrgeschossige Häuser, deren Tragkonstruktion je ganz aus Massivholz aufgebaut ist.
Von der TU München als Forschungsprojekt begleitet, hat die Firma Kampa im schwäbischen Aalen-Waldhausen ein achtgeschossiges Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude entwickelt, dessen Tragkonstruktion – ab dem in Stahlbetonbauweise ausgeführten Fundament – gänzlich aus Massivholz besteht.
Genauer handelt es sich um eine Brettschichtholz- beziehungsweise Kreuzlagenholzkonstruktion, heisst es auf der Onlineplattform der Architekturzeitung. Auch die brandtechnisch sensiblen Bereiche wie Treppenhaus und Aufzugsschacht seien vollständig aus Holz errichtet. Schliesslich seien insgesamt 1350 Kubikmeter aus heimischen Wäldern stammendes Holz verbaut worden. Da zu grossen Teilen industriell vorgefertigt, war die eigentliche Bauzeit erstaunlich kurz, nämlich von der Kellerdecke bis zum Einzug nur sechs Monate.
Auch im schweizerischen Einsiedeln steht seit kürzerem ein gesamtheistlich aus Holz errichtetes Gebäude, das MedicoPlus genannte Ärztehaus, das nunmehr fünf Stockwerke zählt. Für die Architektur zeichnet hier die aefa Architekten AG verantwortlich, für den Holzbau die Renggli AG.
Wiederum war die Bauzeit kurz: grundsätzlich eine Woche pro Geschoss soll die Rohbauzeit gewesen sein. Jedoch ist nun neben dem Sockelgeschoss auch das Treppenhaus in Stahlbeton erstellt. Darüber hinaus ist das Gebäude in Holzelementbauweise und mit HBV-Decken errichtet. Um hinsichtlich der Nutzungen eine möglichst grosse Flexibilität gewährleisten zu können, wurden alle Innenwände nicht tragend ausgeführt.