Relaunch
Inge Beckel
20. November 2015
Bild: Screenshot.
Bekanntlich wurde die altehrwürdige Archithese aufgefrischt. Neben letztjähriger Neubestellung der Leitung wurde mit der Nummer 5 diesen Jahres nunmehr auch das Erscheinen, also das Gewand oder Gesicht, erneuert.
Gegründet hatte die Schweizer Fachzeitschrift anno 1971 der Kunst- und Architekturhistoriker Stanislaus von Moos zusammen mit dem Architekten Hans Reinhard. Herausgeber ist noch heute der Verband freierwerbender Schweizer Architekten (FSAI). Die heutigen Verantwortlichen sind Jørg Himmelreich als Chefredaktor und Andrea Wiegelmann als Verlagsleiterin, die die Leitung ja bereits vor über einem Jahr übernommen haben (unsere Meldung vom Juli 2014 findet sich hier).
Inhaltlich hat sich Hochparterre-Chef Köbi Gantenbein schon zum Relaunch geäussert (hier). Dabei meinte er, der Inhalt der verschiedenen Beiträge sei gut recherchiert und anspruchsvoll geschrieben. Ja, zuweilen zu anspruchsvoll, was eben die Sprache betreffe. Etwas mehr «Volksnähe» wünschte sich der Vertreter Hochparterres. Lassen wir diesen Befund so stehen.
Die jüngste Archithese neben der jüngsten Ausgabe von Komplex. Bild: ib.
Was jedoch das Äussere, also das Gewand, betrifft, kann fehlende Volksnähe keineswegs beklagt werden. Ganz im Gegenteil. Das Format, die Haptik des Papiers, die Farbigkeit, dies alles erinnert beispiesweise an Komplex, die Firmenzeitschrift der Halter AG. Nur beginnt die jüngste Ausgabe von Komplex mit dem Editorial des Verwaltungsratspräsidenten, dann folgt das Inhaltsverzeichnis. Bei der Archithese ist dies umgekehrt, das um 90° gedrehte Editorial der Redaktion kommt nach dem Heftüberblick.
Blättert man die im Umfang stattlichen Hefte durch, warten beide mit zahlreichen Beispielen der kubischen, eher hohen, in den Fassaden durchgängig gerasterten Bauten der zeitgenössischen Schweizer Architektur – oder solchen in Planung – auf. Was sicherlich mit dem Thema der Archithese 5/2015 zu tun hat, das da heisst: Zürich – für eine neue Planunsgpraxis (übrigens erscheinen ab 2016 nur noch 4 Nummern im Jahr). Doch während sich hier zahlreiche Pläne, Modellaufnahmen und Verweise auf existierende Leitbilder finden, setzt die Halter AG stärker auf grosse, zuweilen ganzseitige Bilder, die auch beteiligte Personen zeigen. Nichtsdestotrotz, punkto Erscheinungsbild ist Praxisnähe gegeben.