Neue Basler Kunstverpackung
Manuel Pestalozzi
8. Februar 2016
Bild: Julian Salinas/Kunstmuseum Basel
Im April soll der neue Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel eröffnet werden. Für den lokalen Kommentator repräsentiert er eine «schöne Verschränkung zwischen Daig und Öffentlichkeit». Das Abfüllen mit Kunst sieht er als grosse Herausforderung.
Gleich zwei der Kultur gewidmete Bauten des Architekturbüros Christ & Gantenbein werden in diesem Jahr eröffnet: die Erweiterung des Kunstmuseums Basel im Frühling, jene des Landesmuseums in Zürich dann im Sommer. Die beiden Projekte teilen das skulpturale Aussehen und eine gewisse Massstabslosigkeit. Während das Landesmuseum eine Figur im Park des Platzspitz abgibt, befindet sich die Erweiterung in Basel gegenüber des Ursprungsbaus des Museums direkt am Strassenraum bei einer stark frequentierten Kreuzung.
Mit einer weitgehend geschlossenen Fassade aus unterschiedlichen horizontalen Natursteinschichten und ohne erkennbares Dach wirkt die Kunsthauserweiterung wie eine gigantische, scharfkantige Bodenprobe, die mitten in Basel langsam erodieren wird. Das Innere ist anscheinend noch leer, nach ersten Begehungen äussern sich Stimmen begeistert. Andreas Schwald von der Tageswoche schreibt von «berauschenden Treppenkonstruktionen aus Beton und Räumen mit Schneid, vereint in einem gewagten Bau».
Schwald nennt das «Prunktstück» ein Mahnmal der Mäzenin Maja Oeri und der von ihr gegründeten Laurenz-Stiftung. Sie besorgte den Landkauf, sie stiftete die Hälfte des Geldes für den 100-Millionen-Franken-Bau. Einmal mehr zeigt es sich bei diesem Projekt, dass die traditionell angesiedelte Industrie und die Öffentlichkeit gemeinsam architektonische Höchstleistungen ermöglichen. Der Bau ist nun so gut wie fertig, es stellt sich – wie übrigens auch beim Landesmuseum – die Frage, wie man ihn der Architektur angemessen füllt. Das ist keine leichte Aufgabe, wie auch der genannte Kommentator ahnt. Einerseits müsse hier die museale Tradition des 20. Jahrhunderts – «Anschauen, nicht anfassen!» – mit dem ungestümen Drang nach Berührung des 21. Jahrhunderts stattfinden können, andererseits bedürfe die «moderne Verpackung» eines modernen inhaltlichen Programms.
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