Kunst und Badespass vereint
Manuel Pestalozzi
13. November 2015
Die Manifesta erhält eine eigene Skyline. Bilder: ETH Studio Emerson
Nächstes Jahr findet in Zürich vom 11. Juni bis 18. September 2016 die europäische Kunstbiennale Manifesta statt. Die Architekturabteilung der ETH trägt einen Seepavillon bei, der an die Pfahlbauer denken lässt.
Die Pfahlbauerkultur ist eine der Mythen der modernen Schweiz, die die SVP noch nicht usurpiert hat. Das ETH Studio Tom Emerson will am Seebecken zwar nicht die prähistorische Vergangenheit neu interpretieren, evoziert aber mit dem geplanten «Pavillon of Reflections» über dem Wasser unweigerlich Erinnerungen an Modelle von Hütten in helvetischen Schilfgürteln und SJW-Heftli.
2013 baute das ETH Studio bereits ein Belvedere aus einem Holzstabwerk oberhalb der Vorortsgemeinde Zollikon. Die Plattform im See wird erneut von rund 30 Studierenden geplant und selbst gebaut, sie hat vermutlich aber einen eher temporären Charakter. Die schwimmende, multifunktionale Plattform mit riesigem LED-Screen, Zuschauertribüne, Bad und Bar wirkt in den schönen Visualisierungen wie eine kleine Stadt mit einer eigenen, abwechslungsreichen Silhouette. Man wird sie im kommenden Jahr bestimmt als Aushängeschild der Manifesta schätzen lernen.
Multifunktionalität und Flexibilität sind einer kleinen Stadt würdig: Parallel zu Filmen und Begleitprogramm läuft tagsüber der Badebetrieb. Abends wird aus dem Sonnendeck eine Erweiterung der Zuschauerränge. Der Pool in der Mitte des Pavillons dient als Erweiterung des LED-Screens. Das wird eine gute Sache: Man kann sich auf den «Pavillon of Reflections» jetzt schon freuen.